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15.06.13 / Nur zweite Wahl / Keine deutsche Politikprominez bei Bilderbergertreffen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-13 vom 15. Juni 2013

Nur zweite Wahl
Keine deutsche Politikprominez bei Bilderbergertreffen

Abgeschirmt und in den meisten Medien mit Schweigen übergangen hat am letzten Wochenende das diesjährige „Bilderberger-Meeting“ in London stattgefunden. Wie üblich waren zum Gipfeltreffen der globalen Machtelite Manager, Politiker und Banker angereist. Der Blick auf die Gästeliste offenbarte aber eine Besonderheit. Im Gegensatz zu den Vorjahren fehlten große Namen aus der deutschen Politik. Waren in den letzen Jahren Jürgen Trittin (Grüne) und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zu den Bilderbergern geladen, so standen diesmal nur Kurt Lauk – seines Zeichens Vorsitzender des CDU-Wirtschaftsrats und Mitglied in Rockefellers Trilateraler Kommission – und FDP-Hoffnungsträger Christian Lindner auf der Gästeliste.

Angesichts der von den Bilderbergern betriebenen Geheimniskrämerei bleibt unklar, ob die bisherigen Gäste von SPD und Grünen bereits als kommende Wahlverlierer gehandelt werden oder ob hochrangigen deutschen Politikern die Lust auf die Geheimtreffen vergangen ist. Mit dazu beigetragen haben könnte Rainer Brüderle (FDP), der in einer Bundestagsrede die Teilnahme Trittins an dem Bilderbergertreffen offen angesprochen hatte. Gerätselt werden kann ebenso darüber, welchem Umstand der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner seine Einladung zu den Bilderbergern verdankt. Qualifiziert haben könnte er sich durch seine Handhabung des FDP-Mitgliederentscheids zur Euro-Rettung 2011: Der vom Euro-Skeptiker Frank Schäffler initiierte Entscheid war gescheitert – auch dank des damaligen FDP-Generalsekretärs Lindner. So hatte die FDP-Spitze den Euro-Kritikern den Zugriff auf die Kontaktdaten der FDP-Mitglieder verweigert, während sie selber Propaganda für die Euro-Rettung betrieb. Zudem erklärte Lindner schon vor dem Ende des Entscheides die Initiative für gescheitert. Weitere Stimmabgaben für das Vorhaben schienen mit Lindners Ankündigung sinnlos. Innerhalb der gelb-schwarzen Regierungskoalition war damit die Zustimmung der FDP zu allen weiteren Rettungspaketen gesichert.

Auch die weitere Gästeliste des diesjährigen Bilderberger-Treffens macht schnell klar, welche Sorge die globale Machtelite derzeit umtreibt: die Angst um den Fortbestand der EU. Auffallend hochkarätig vertreten war die EU-Kommission. Neben deren Präsident José Manuel Barroso stand auch seine Stellvertreterin Viviane Reding auf der Teilnehmerliste.

Spätestens seit dem 1988er Bilderbergertreffen in Baden-Baden mit dem Gast Helmut Kohl im Vorfeld von Mauerfall und deutscher Wiedervereinigung hält sich die Vermutung, dass Ort und Gästeliste der Bilderberger einen Hinweis auf kommende politische Entwick-lungen geben. Sollte dies zutreffen, dann kann man sich in mehreren Ländern auf Veränderungen gefasst machen. Der Tagungsort London dürfte der Sorge der Bilderberger um einen Verbleib Großbritanniens in der EU geschuldet sein. Auffallend war auch die hohe Zahl türkischer Teilnehmer.

Stürmische Zeiten könnten indessen auch auf die Bilderberger selbst zukommen. Der Richter Ferdinando Imposimato – in Italien einer der bekanntesten Anti-Mafia Richter – hat ein brisantes Dokument veröffentlicht. Demnach scheinen Persönlichkeiten aus den Reihen der Bilderberger 1967 in Italien in Straftaten verwickelt gewesen zu sein. N.H.


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