28.03.2024

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22.06.13 / Kaltes Eisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-13 vom 22. Juni 2013

Jan Heitmann:
Kaltes Eisen

Der Beginn der Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses ist nicht nur für ausgesprochene Preußenfans eine gute Nachricht. Endlich erhält Deutschlands Hauptstadt ihre historische Mitte zurück und mit dem Humboldtforum hinter einer originalgetreu errichteten Schlossfassade ein kulturelles Zentrum von Weltgeltung. Zugleich ist das Projekt Ausdruck eines wiedererwachenden nationalen Selbstbewusstseins. Die Vorfreude wird indes von der Furcht vor einer Kostenexplosion gedämpft, wie sie bei Großbauprojekten mittlerweile an der Tagesordnung ist. Schon das Spendenaufkommen für den Schlossbau bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Das ist nicht die Schuld der Spendensammler, denn man kann keine anhaltende Begeisterung für ein Projekt erwarten, wenn es in einem 20 Jahre währenden Kulturkampf zerredet wird. 1993 waren die Menschen fasziniert von der Schlossfassadeninstallation am „Palast der Republik“. Das war ein geradezu sinnliches Erlebnis, das im Kopf des Betrachters ein Bild von den Möglichkeiten zur Gestaltung dieses herausragenden Ortes entstehen ließ. Damals war das Eisen heiß. Doch statt es zu schmieden, ließen es Politiker, Medien, Kulturschaffende und Stadtplaner in einer überwiegend ideologisch geführten Auseinandersetzung erkalten. Die dabei vertane Zeit war zu lang, um eine breite Akzeptanz für das Schlossprojekt zu bewahren. Wie man es richtig macht, zeigt der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Von der Idee bis zur Weihe des neuerstandenen Gotteshauses vergingen keine 15 Jahre. Und private Spender steuerten 115 Millionen Euro zu den Gesamtkosten in Höhe von 180 Millionen Euro bei.


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