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22.06.13 / Notenbanken im Treibsand / Abkehr von der inflationären Geldpolitik ist kaum noch möglich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-13 vom 22. Juni 2013

Notenbanken im Treibsand
Abkehr von der inflationären Geldpolitik ist kaum noch möglich

Die großen Notenbanken der westlichen Welt und Japans stehen vor dem Scherbenhaufen ihrer lockeren Geldpolitik. Es droht ein Desaster, denn die Warnungen, welche sie jahrelang in den Wind geschrieben haben, scheinen sich nun allesamt zu bewahrheiten — mit womöglich dramatischen Folgen.

Seit Ausbruch der Krise haben die Notenbanker gezielt Geld in den Markt gespült, das sie „aus dem Nichts“ geschaffen haben. Zu diesem Zweck haben sie ungeheure Summen an Banken und Staaten verliehen, und zwar weit unter dem Zinssatz, den diese unter fairen, realistischen Marktbedingungen zahlen müssten.

Die Hoffnung: Das Geld würde von Staaten und vor allem Banken günstig an die freie Wirtschaft weitergeleitet, über staatliche Konjunkturprogramme oder billige Bankkredite an Unternehmen.

Die Gefahr: Da dem frischen Geld kein realwirtschaftliches Wachstum gegenüberstand, könnte es Inflation auslösen, zumal, wenn die Wirtschaft wieder etwas Fahrt aufnimmt. Für diesen Fall aber haben die Notenbanken geschworen, die Zinsen schnell wieder anzuheben und den Geldverleih an Staaten wieder drastisch einzuschränken. Mit diesen Maßnahmen würde das überschüssige Geld wieder aus dem Umlauf genommen, die Gefahr einer Preisinflation wäre gebannt.

Nun aber haben die Geldströme der Notenbanken inzwischen eine Blase an den Aktienmärkten erzeugt, das viele Geld musste irgendwohin, so trieb es die Kurse. Zudem sind die Kredite an Banken nicht in die Wirtschaft geflossen, sondern an die Aktienmärkte oder in Staatsanleihen. Der realwirtschaftliche Aufschwung kam hingegen kaum voran.

Daher wollte US-Notenbankchef Ben Bernanke nun zaghaft umsteuern und die Politik des allzu lockeren Geldes leicht eindämmen. Doch das sorgte sofort zu einem Einbruch an den Börsen, ebenso umgehend stiegen die Zinsen, welche die US-Regierung für neue Schulden zahlen musste. Nun zeigte sich, dass sich die Notenbanken mit ihrer Inflationspolitik in den Treibsand gefahren haben: Stoppen sie ihre ungehemmte Geldproduktion, brechen die Kapitalmärkte und wohl bald auch die Staatsfinanzen zusammen, denn beide sind mittlerweile von der Droge „Billiges Geld“ vollkommen abhängig, könnten auf der freien Wildbahn eines wieder fair und marktwirtschaftlich funktionierenden Finanzmarkts kaum noch überleben. Setzen die Notenbanken ihre Geldproduktion zu Niedrigzinsen aber einfach fort, drohen sie die Währungen in der Substanz zu entwerten.

Lähmung und Ratlosigkeit sind die Folge. US-Investor Jim Rogers sagt daher den Zusammenbruch des derzeitigen Geldsystems voraus, weil eine Umkehr im bestehenden System nicht mehr möglich sei: „Irgendwann wird der Markt sagen: Wir wollen eurer Papiergeld nicht mehr!“ Dann wäre eine Währungsreform der einzige Ausweg. Hans Heckel


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