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29.06.13 / Lasst ihn stehen!

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-13 vom 29. Juni 2013

Lasst ihn stehen!
von Jan Heitmann

Im April 1986 setzte die DDR dem Kommunistenführer Ernst Thälmann aus Anlass seines 100. Geburtstags ein Denkmal. Für den deutschen Ableger der Sowjetunion besaß dieser vor allem wegen seiner unbeugsamen Gegnerschaft zum NS-Regime, die er mit seinem Leben bezahlte, eine hohe Symbolkraft. Doch das allein macht ihn noch nicht zu einem guten Menschen, den man fast 25 Jahre nach Stasi, Mauer und Schießbefehl noch immer als Götzen verehren sollte. Was Deutschland geblüht hätte, wenn dieser Gegner der Demokratie und Protegé Stalins an die Macht gekommen wäre, lässt sich mit Blick auf Stalins Terrorreich ermessen.

Die Demontage des Thälmann-Denkmals war bereits 1993 im Gespräch, allerdings fand sich dafür keine Mehrheit. Damals, wenige Jahre nach der Wende, wäre sie noch ein überzeugender Akt gewesen. Mittlerweile steht das Monument auf der Landesdenkmalliste und für einen Abriss dürfte es keine Genehmigung geben. Insofern ist die Aktion der Jungen Liberalen nichts als eine bloße Symbolhandlung. Das überdimensionierte Denkmal mag das Stadtbild verschandeln und für viele politisch eine Zumutung sein. Und dennoch gehört es seit vielen Jahren dazu. Es sollte bleiben, wo es ist, eingebettet in ein städtebauliches Konzept zur Neugestaltung des gesamten Areals und gegebenenfalls mit einer entsprechenden Kommentierung versehen.

Die Beseitigung von Denkmälern ist ein untaugliches Mittel, Geschichte zu entsorgen. Das gilt für den Umgang mit Thälmann ebenso wie für den mit Hindenburg oder Bismarck.


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