19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.07.13 / Heimatbetrachtung mal anders / Ungewöhnlicher Reiseführer über den märkischen Landstrich Storkow

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-13 vom 13. Juli 2013

Heimatbetrachtung mal anders
Ungewöhnlicher Reiseführer über den märkischen Landstrich Storkow

Irgendwie erinnert die alte Postkarte auf der Rückseite des Buches „Storchenstadt“ aus der Edition Märkische LebensArt an Roms Gründerkinder Romulus und Remus. Statt der beiden, die einer sie nährenden Wölfin ihr Überleben zu verdanken haben, sitzen hier zwei Steppke neben einem Storch. Aber der denkt gar nicht daran, die Kinder zu füttern. Ähnlichkeiten zu Roms Stammvätern gibt es aber dennoch. Harald und Rainer Opolka sind Dichter, Gesellschaftswissenschaftler und Firmengründer. Sie errichteten keine Stadt, was ja noch kommen kann, aber schufen die LED Lenser Taschenlampenfirma „Zweibrüder Optoelectroniscs GmbH“ Ende der 90er aus dem Nichts heraus. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen schon 1000 Mitarbeiter. Nachdem sie das Schloss Hubertushöhe in Storkow erworben hatten, bauten sie dessen Park zum Kunst- und Literaturpark um und machten das Anwesen der Öffentlichkeit zugänglich.

Bei so viel Ideenreichtum liegt es nahe, dass nun auch ein Buch entstand. Rainer Opolka lebt seit 2012 in Brandenburg. Der ursprünglich aus Bottrop stammende Zwilling ließ seine Gedanken aufs Papier fließen und schenkte seiner Wahlheimat Storkow einen Reiseführer. Wandernd und radelnd hat sich der Autor seine neue Heimat auf Fontanes Spuren im 21. Jahrhundert erschlossen. So sind die 38 Kapitel keineswegs nur Reiseführer, sondern zeitkritische Gedanken, mal laut, mal leise in Erzählungen und Berichte gefasst. Schon allein wegen der Geschichte um einen „handgepflückten Ökoapfel“ sollte man sich das Werk nicht entgehen lassen. Nie kommt die Historie zu kurz. Was steckt hinter seltsamen Ortsbezeichnungen wie „Philadelphia“? Warum schoss der Bürgermeister auf den König? Was hat Napoleon mit Storkow zu tun?

Mit jeder Geschichte, die man liest, wächst die Neugier auf die nächste Episode. Wünschenswert wäre, diese Art der Gebietsbe-trachtung für viele Regionen Deutschlands erwerben zu können. Es ist, als ob man mit den Einheimischen spricht. Als ob einem die Bewohner Geschichten erzählen, die sonst nirgendwo zu finden sind. Und man lernt diesen märkischen Landstrich kennen, als wäre man dort zu Hause.

„Man muss selber brennen, um andere begeistern zu können“, sagt der Autor im Prolog. Es ist ihm mit dem Buch mehr als gelungen. Silvia Friedrich

Rainer Opolka: „Storchenstadt. Märkische Impressionen, Spaziergänge & Geschichten“, Märkische LebensArt, 160 Seiten, 9,80 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren