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20.07.13 / Gute Nachrichten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-13 vom 20. Juli 2013

Gute Nachrichten
von Vera Lengsfeld

Gute Nachrichten – gibt es die in Berlin? Ab und zu schon. Meist ist es der Tatkraft von Berlinern geschuldet, denen es gelingt, den bürgerfernen Entscheidungen der Senatsbeamten zu trotzen und ihre Vorstellungen durchzusetzen.

Einer solchen Initiative ist es zu verdanken, dass das Standbild der Königin Luise in den Berliner Tiergarten zurückgekehrt ist. Wunderschön in Marmor ist sie nun keine fünf Gehminuten vom Potsdamer Platz aus zu besichtigen, immer den Weg entlang, der parallel zur Tiergartenstraße verläuft.

Im Jahr 2008 hatten Berliner, unter maßgeblicher Mitwirkung von Professor Fritz Vilmar, der sich für die Rückkehr von Luise an ihren alten Platz stark gemacht hatte, eine Auktion veranstaltet, um Geld für die Wiederaufstellung zu sammeln. Nun ist es endlich soweit. Luise verschönt den Tiergarten und ist ein Symbol dafür, dass sich Einmischung der Bürger in ihre eigenen Angelegenheiten lohnt.

Die zweite gute Nachricht ist, dass die Staatsbibliothek Unter den Linden ihre historische Kuppel wieder erhält. Unlängst fand das Richtfest statt. „Mit der neuen, 35 Meter hohen Kuppel bekommt das monumentale Gebäude im historischen Zentrum Berlins fast 70 Jahre nach Ende des Krieges wieder seine ursprüngliche Silhouette zurück“, so schrieb die „Berliner Morgenpost“ aus diesem Anlass. Darüber kann man sich wirklich freuen, denn die vielen Kuppeln, die Berlins Stadtbild prägen, sind fast alle stark verfremdet: die der St. Hedwigskathedrale, alle Kuppeln des Berliner Doms, und natürlich die Reichstagskuppel. Wobei zu bemerken ist, dass es ein Erfolg war, dass der Reichstag überhaupt eine Kuppel bekam. Sir Norman Foster hatte eigentlich eine Art Tankstellen- Flachdach geplant, das er über die vier Eck­türme legen und bis zur Spree ziehen wollte. Er musste nach der Entscheidung des Bundestages für eine Kuppel regelrecht gezwungen werden, auszuführen, was der Bauherr wollte.

Zurück zur Staatsbibliothek. Nach der Zerstörung der historischen Kuppel war der Innenhof jahrzehntelang mit einem provisorischen Dach bedeckt, dass zu DDR-Zeiten nicht ganz regendicht war. Das hinderte die Bibliotheksleitung nicht daran, alle aus ihren Kriegsunterkünften zurückgekehrten historischen Erstausgaben im Innenhof aufstapeln zu lassen, wo sie jahrelang unbeachtet lagen und vor sich hin rotteten.

Philosophiestudenten, die in der Staatsbibliothek arbeiteten, retteten manche Erstausgabe von Kant, Fichte oder Hegel vor dem Verderben, indem sie die Bücher ihrer Privatbibliothek einverleibten. Vielleicht finden einige dieser Bücher eines Tages per testamentarischer Verfügung in die Bibliothek zurück.


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