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20.07.13 / Schwarz-Gelb darf hoffen / Regierung in Hessen holt laut Umfragen gegenüber Rot-Grün auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-13 vom 20. Juli 2013

Schwarz-Gelb darf hoffen
Regierung in Hessen holt laut Umfragen gegenüber Rot-Grün auf

Totgesagte leben länger. Das hoffen zumindest der hessische CDU-Chef und Ministerpräsident Volker Bouffier und sein Koalitionspartner Jörg-Uwe Hahn, Chef der Landes-FDP. Laut Umfragen steigen beide Parteien nämlich wieder in der Wählergunst. Die Liberalen, denen die Umfrageinstitute bis vor Kurzem vorhergesagt hatten, dass sie an der Fünf-Prozent-Hürde massiv scheitern würden, da nur knapp drei Prozent der Wähler für sie stimmen würden, wird nun prognostiziert, dass sie wieder, wenn auch knapp, in den Landtag einziehen werden. Und die CDU, die mit dem Verlust der Bürgermeisterposten in den Städten Frankfurt am Main und Wiesbaden wichtige Positionen räumen musste, erlangt nun in Umfragen doch wieder 38 Prozent. Zwar würde Rot-Grün derzeit zwei Prozentpunkte vor Schwarz-Gelb liegen, aber Bouffier und Hahn hoffen, dass sie bis zur Wahl am 22. September diesen Rückstand aufholen können.

Mit welchen Inhalten die beiden Parteien die Hessen dazu bringen wollen, für sie zu stimmen, ist allerdings nicht sofort ersichtlich. Es scheint vielmehr, als wollte vor allem Bouffier mit dem Image des netten, sympathischen Landesvaters überzeugen. Damit setzt er sich bewusst von seinem Amtsvorgänger Roland Koch (CDU) ab, von dem Bouffier das Amt geerbt hat, da der kantige Jurist sein Geld lieber in der Wirtschaft als Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger verdienen wollte. Ein Job übrigens, den Koch zahlreichen Wirtschaftsexperten zufolge ganz gut macht und für den er deutlich weniger Kritik und Häme einstecken muss bei einem zugleich deutlich attraktiveren Gehalt.

Der Jurist Bouffier hingegen scheint ganz zufrieden mit seiner jetzigen Aufgabe und will nun auch erstmals in die Position des Ministerpräsidenten gewählt werden. Allerdings mag die Mehrheit der Hessen den grünen Spitzenkandidat Tarik Al-Wazir lieber. Selbst der SPD-Kandidat Thorsten Schäfer-Gümbel schneidet bei den Sympathiewerten besser ab und das, obwohl dieser wegen seiner laut „FAZ“ „gurkenglasdicken Brillengläser“ oft belächelt wird. Vor allem scheint die Mehrheit der Hessen es ihm nicht übel zu nehmen, dass er einst der Taschenträger der spektakulär gescheiterten Beinahe-Ministerpräsidentin Andrea Ypsilanti war. Die SPD-Politikerin hatte versucht, durch Tolerierung der Partei „Die Linke“ eine rot-grüne Minderheitsregierung durchzusetzen, war aber am Widerstand aus den eigenen Reihen gescheitert. Immerhin sprechen die Hessen Bouffier die meiste Kompetenz zu, ihr Land zu führen. Und dieser zeigte im Wahlkampf auch starkes Interesse an den Wünschen der Bürger, denn CDU-Mitglieder, aber auch Parteilose konnten Vorschläge für das Wahlprogramm der CDU einreichen. Offenbar war das Thema kostenfreie Kita-Plätze ganz oben auf der Liste, denn diese sagte Bouffier für den Fall zu, dass Hessen mit seiner Klage gegen den Finanzausgleich gewinnt.

Schützenhilfe für Schwarz-Gelb dürfte Schäfer-Gümbel indirekt geleistet haben, als er seine bildungspolitische Sprecherin Heike Habermann für den Posten der Kultusministerin ins Spiel brachte. Habermann ist für die Einheitsschule, die wiederum für die Mehrheit der Hessen ein rotes Tuch ist. Und da hilft es auch wenig, dass Rot-Grün die Fluglärm-Genervten unterstützen, denn die sind zwar laut in ihren Protesten, zahlenmäßig aber überschaubar. Bel


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