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20.07.13 / Putin befürwortet Kriegsgräberpflege / Im Königsberger Gebiet laufen Vorbereitungen für Gedenkfeier zum 100. Jahrestag des Kriegesbeginns 1914

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-13 vom 20. Juli 2013

Putin befürwortet Kriegsgräberpflege
Im Königsberger Gebiet laufen Vorbereitungen für Gedenkfeier zum 100. Jahrestag des Kriegesbeginns 1914

Im Königsberger Gebiet soll im kommenden Jahr eine Gedenkfeier zum Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren stattfinden. Da sich viele Denkmäler und Kriegsgräber in bedauernswertem Zustand befinden, hat Präsident Wladimir Putin beim Treffen mit einer Delegation der Königsberger Kant-Universität die Pflege von Kriegsgräbern ausdrücklich befürwortet und die Zusammenarbeit mit Deutschen angeregt. Eine ins Leben gerufene Stiftung will die Pläne nun umsetzen.

Im kommenden Jahr wird man des Beginns des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren gedenken. Die Kriegsereignisse beeinflussten nicht nur die Geschichte Ostpreußens, wo Schlachten ausgetragen wurden, sondern sie prägten auch die Geschichte der Länder Russland und Deutschland maßgeblich.

Die Universitätsgesellschaft hatte in diesem Zusammenhang die Idee, eine Freiwilligen-Organisation einzurichten, die sich um die Pflege der Kriegsgräber und Friedhöfe kümmern soll. Putin hat sich für den Erhalt der noch erhaltenen Gedenkstätten ausgesprochen. Er hatte darüber im Rahmen eines Treffens mit einer Delegation der Baltischen Föderalen Kant-Universität in Moskau gesprochen. Zu der vorgeschlagenen Freiwilligen-Organisation regte Putin an, dass diese internationalen Charakter haben müsse. Dabei spiele die Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen eine wichtige Rolle, weil man sich in der Bundesrepublik auch um die Gräber russischer und sowjetischer Soldaten kümmere. „Deshalb müssen diese Kräfte vereint werden, man muss mit ihnen zusammenarbeiten. Das wird ein gutes Zeichen sein, das das Vertrauen zwischen den Ländern und Völkern Europas verbessern und vertiefen wird.“ Deshalb werde die Arbeit, die durch die Organisation der Kant-Universität durchgeführt werde, ein wichtiges Instrument zur Erfüllung dieser Aufgabe sein. Nun soll eine Stiftung „Russische Kriegsgräber“ ins Leben gerufen werden, welche die Bemühungen zum Erhalt und der Wiederherstellung der letzten Ruhestätten bündeln soll.

Anfang Juni wurde mit Beteiligung der Universität das Kriegsdenkmal in Schirrau [Dalneje] gesäubert. Im Rahmen des Programms „Trialog“, das von den Außenministern Deutschlands, Polens und Russlands unterstützt wird, soll im August ein Ferienlager für Freiwillige stattfinden. Studenten der Kant-Universität in Königsberg, der deutschen Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und der Thorner Nikolaus-Copernicus-Universität in Polen werden fünf Kriegsgräber-Friedhöfe für russische und deutsche Soldaten in Ordnung bringen.

Im Königsberger Gebiet existiert bereits ein Programm für die „Erhaltung, Nutzung und Bekanntmachung und staatlichen Schutz von Objekten des kulturellen Erbes“, für das in diesem Jahr bereits 218000 Euro für Reparatur und Wiederherstellung von Gräbern des Ersten Weltkriegs im Königsberger Gebiet bereitgestellt wurden. Ein Teil dieser Mittel soll für die Kennzeichnung und Registrierung von Grabstellen, die bisher nicht im offiziellen Denkmalregister eingetragen sind, verwendet werden.

Offiziell wurden bisher erst 21 Grabstätten registriert. Laut dem staatlichen Denkmalpflegedienst wäre eine Summe von knapp einer Million Euro für die kommenden drei Jahre optimal. Die Denkmalpfleger schlugen zudem vor, die Finanzierung der Ausgrabungen am Königsberger Schloss sowie die Rekonstruktion des Gebäudes der ehemaligen Bernsteinmanufaktur in der Sattlergasse im Rahmen des Ausbaus der touristischen Infrastruktur zu verbuchen.

Bereits vor einiger Zeit schon hatte Gouverneur Nikolaj Zukanow in Aussicht gestellt, dass im Königsberger Gebiet ein großes internationales Denkmal für die Helden des Ersten Weltkriegs aufgestellt werden könne. Angesichts der Zahl der vorhandenen Denkmäler, für die bisher kaum richtige Pflege und Mittel zur Verfügung gestellt wurden, könnte der Bau eines grandiosen Denkmals die letzte Ruhestätte von Hunderten Gefallener in Vergessenheit geraten lassen. Vernünftiger wäre es daher, ausreichende Mittel für die Restaurierungsarbeiten der vorhandenen Kriegsgräber zu bewilligen, damit zum 100. Jahrestag des Kriegsbeginns dem Andenken russischer und deutscher Soldaten in einem würdigen Rahmen Rechnung getragen werden kann. Jurij Tschernyschew


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