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20.07.13 / Heiter mit Mundart / Martha Dobischat wird 100

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-13 vom 20. Juli 2013

Heiter mit Mundart
Martha Dobischat wird 100

Die aus Heiligenbeil stammende Martha Dobischat feiert am 20. Juli ihren 100. Geburtstag. Über 55 Jahre hält die Ostpreußin der Wiesbadener Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen die Treue. Tatkräftig packte sie gleich zu Beginn ihrer Mitgliedschaft an und gehörte bald zu den Leistungsträgern des Vereins. Ihr ausgeprägter ostpreußischer Sprachklang weck-te bei vielen Veranstaltungen Erinnerungen an unvergessliche Zeiten. Gern gehört waren auch ihre Vorträge in heimatlicher Mundart.

Über viele Jahre sang sie im Frauenchor, der nicht nur bei eigenen Veranstaltungen auftritt, sondern auch von anderen Landsmannschaften und Vereinen eingeladen wird. Nicht wegzudenken war Martha Dobischat beim traditionellen „Ostdeutschen Weihnachtsmarkt“ im Haus der Heimat, zu dem sie selbst gefertigte Handarbeiten in typisch ost- und westpreußischer Machart beisteuerte. Als sich die LO in den 80er Jahren noch mit einem Motivwagen am „Hessentag“ beteiligte, war sie stets mit von der Partie − und immer im originalgetreuen blauen ostpreußischen Trachtenkleid. Ihr herausragendes Wirken wurde mit dem Goldenen Treuezeichen und Goldenen Ehrenzeichen der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Landesgruppe Hessen, sowie dem Verdienstabzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) gewürdigt.

Im August 1997 zog es Martha Dobischat noch einmal in ihre Heimatstadt Heiligenbeil, die sie Mitte Februar 1945 als Schwangere hatte verlassen müssen, zusammen mit Mutter, Schwester und im Kinderwagen die Töchter Helga und Gerda. Ihr Fluchtweg führte über das Frische Haff und die Frische Nehrung nach Pillau. Ein kleiner Kutter brachte sie dann nach Gotenhafen/Gdingen, von wo sie Ende Februar 1945 die „Hamburg“ mit 6300 Flüchtlingen, 1500 Verwundeten und 1200 Arbeitern an Bord nach Sassnitz auf Rügen übersetzte. „Verladen“ in Güterwagen ging es von der Insel weiter, ohne zu wissen, wohin die Reise führte. Nach dreiwöchiger Odyssee lief der Zug im Bremer Bahnhof ein. Schließlich kamen die Frauen bei einem Bauern in der Nähe von Osterholz-Scharmbeck unter. Inzwischen hatte Martha Dobischat ihren Sohn Günter zur Welt gebracht. Zum Glück fanden sich die Eheleute nach Kriegsende wieder. EB


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