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20.07.13 / Nicht nur Zierde / Ratingen zeigt Teschener Trachtenschmuck

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-13 vom 20. Juli 2013

Nicht nur Zierde
Ratingen zeigt Teschener Trachtenschmuck

Sich zu schmücken, ist eines der ältesten menschlichen Bedürfnisse. Dem Schmuck wurden magische Kräfte zugeschrieben. Er galt als Glücksbringer, behütete seinen Träger, verdeutlichte dessen sozialen sowie familiären Status und erfüllte außerdem praktische und ästhetische Funktionen. Die Ursprünge des prachtvollen Trachtenschmucks aus dem Teschener Raum liegen in der städtisch-adligen Renaissancekleidung. Der Silberschmuck war ein Zeugnis der bürgerlichen und aristokratischen Kultur im Teschener Land sowie eine Reminiszenz an die Mode der Renaissance und der nachfolgenden historischen Stile, wie Barock, Rokoko, Empire und Klassizismus. Die Existenz der ersten Teschener Goldschmiedewerkstätten wird in den Quellen aus dem 18. Jahrhundert nachgewiesen. Aus Venedig wurden die ersten silbernen Gürtel geliefert.

Archivquellen, insbesondere Testamente, belegen, dass sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts die städtische von west- und teilweise auch der osteuropäischer Mode inspirierte Bekleidung aus Teschen ins reiche dörfliche Milieu der Bauern in der Umgebung verlagerte und dort verbreitete. So fand auch der dazu gehörende kostbare Schmuck den Weg auf das Land. Jedoch konnten sich nur die Reichsten solchen Schmuck leisten. Der Schmuck wurde testamentarisch an die Erben mehrerer Generationen übertragen. Er war zugleich wertvolles Kapital und eine bedeutungsvolle Erinnerung an die Familie.

Die handwerkliche Fertigkeit der Schmiede spiegelt sich in dem Variationsreichtum der Schmuckformen und Ornamenten mit floralen, figürlichen, mythologischen, geometrischen und anderen Motiven. Die Schmuckstücke wurden gegossen, gepresst und graviert. Aus feinem Drahtgeflecht ließen sich besonders filigrane Formen herstellen. In der ethnografischen Sammlung des Oberschlesischen Museums in Beuthen [Muzeum Górnośląskie w Bytomiu] kommt dem Bestand des Silberschmucks, der zur feierlichen Tracht im Umkreis des Teschener Schlesiens getragen wurde, eine besondere Bedeutung zu. Im Jahre 2011 präsentierte das Beuthener Museum mit der großen Ausstellung „Ozdoby szykownych prababek“/ „Schmuck fescher Urgrossmütter“ seine umfangreiche Preziosensammlung. Als Kooperation mit dem Oberschlesischen Museum in Beuthen zeigt das OSLM in Hösel jetzt eine Auswahl von bedeutenden Exponaten aus dieser Ausstellung. Zur Ausstellung erscheint ein 80-seitiger Katalog mit vielen farbigen Abbildungen. OSLM

Die Sonderausstellung ist im Oberschlesischen Landesmuseum, Bahnhofstraße 62, 40883 Ratingen, vom 21. Juli bis zum 22. September 2013 zu sehen. Die Eröffnung findet am Sonntag, 21. Juli, 15 Uhr, statt.


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