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27.07.13 / Der Untreue verdächtigt / Ex-HSH-Vorstand steht in Hamburg vor Gericht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-13 vom 27. Juli 2013

Der Untreue verdächtigt
Ex-HSH-Vorstand steht in Hamburg vor Gericht

Noch ist die große Rechnung nicht präsentiert worden, bisher sind es vor allem Garantien und entgangene Erträge, doch irgendwann werden die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg die Folgen des Fehlmanagements ihrer Landesbank direkt zu spüren bekommen. So haben beide Bundesländer erst vor Kurzem die Garantien für die HSH Nordbank von sieben wieder auf zehn Milliarden Euro erhöhen müssen, da zahlreiche Schiffskredite wegen der Krise in der Branche nicht zurückgezahlt werden können. Neben der schlechten Konjunktur im einstigen Kerngeschäft der Bank leidet sie immer noch an den Folgen zahlreicher spekulativer Geschäfte vor Beginn der Bankenkrise 2007/2008.

Und genau jene Herren, die die Spekulationen zu verantworten haben, stehen nun seit Mittwoch vor dem Hamburger Landgericht. An rund 40 Verhandlungstagen soll nun bis Frühjahr 2014 entschieden werden, ob sich die sechs angeklagten Ex-Vorstände der Untreue in einem besonders schweren Fall verantwortlich gemacht haben. Der Prozess ist insoweit interessant, als er einer der wenigen ist, in denen die Verantwortung für die auf den Steuerzahler abgewälzten Folgen der Finanzkrise geklärt werden sollen und auch der schillernde Ex-Bankmanager Dirk Jens Nonnenmacher mit zu den Angeklagten gehört. Allerdings war der Mathematiker bei dem Fall um „Omega 55“ aus dem Jahr 2007, der nun verhandelt wird, erst wenige Wochen Mitglied im Vorstand der Bank, an deren Spitze er erst ein Jahr später rückte. Für manche Finanzexperten handelt es sich bei „Omega 55“ nur um einen risikoreichen Versuch der „Bilanzkosmetik“, für andere ist es ein Beispiel von Untreue, die an Bilanzmanipulation grenzt. Unbestritten ist, dass das Geschäft sehr risikoreich war. Fraglich nur, ob sich ein Richter am Landgericht zutraut zu entscheiden, wo die Grenze zwischen einem riskanten Geschäft und straffälliger Untreue liegt.

Zudem hat zumindest Nonnenmacher einen nicht zu unterschätzenden Fürsprecher. So ist der frühere Aufsichtsratschef der HSH Nordbank Hilmar Kopper fest davon überzeugt, dass der von ihm Protegierte mit Übernahme der Bankführung alles unternommen habe, um die Fehler seiner Vorgänger nicht zu teuer werden zu lassen. „Nonnenmacher hat die Bank gerettet. Eigenhändig. Mit einem Minimum an barem öffentlichen Geld. Dafür hätten sie ihm ein Denkmal setzen können“, so der einstige Vorstandssprecher der Deutschen Bank. Kopper war es auch, der es ermöglichte, dass Nonnenmacher nach seinem Weggang von der immer noch stark ums Überleben kämpfenden Bank eine Abfindung in Millionenhöhe erhalten hat.

Fakt ist, dass Nonnenmacher zwar nicht bei „Omega 55“ zu den Hauptverantwortlichen zählt, doch auch in seine Zeit als Vorstandschef zahlreiche Entscheidungen und Intrigen fallen, die anrüchig sind. Allerdings spielen sie im jetzigen Prozess keine Rolle. Bel


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