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03.08.13 / Spaltung Syriens naht / Kurden wollen Selbstverwaltung – Türkei fühlt sich bedroht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-13 vom 03. August 2013

Spaltung Syriens naht
Kurden wollen Selbstverwaltung – Türkei fühlt sich bedroht

Nach zwei Jahren Bürgerkrieg nimmt der Zerfall Syriens in getrennte ethnisch-religiöse Territorien konkretere Formen an. Die Kurdische Demokratische Einheitspartei (PYD) hat für das von ihr kontrollierte Gebiet einen Fahrplan zu einer Selbstverwaltung vorgelegt. Innerhalb von drei Monaten soll eine Übergangsregierung gebildet werden, danach sind eine Abstimmung über eine Verfassung und Wahlen angekündigt. Offiziell lautet das Ziel: Autonomie „innerhalb eines pluralistischen und demokratischen Syrien“. Bleibt die Demokratie – was zu erwarten ist – für ganz Syrien aus, dürfte der Schritt zu einem selbstständigen Kurdenstaat zu rechtfertigen sein.

Für die türkische Führung kommen die Bestrebungen der syrischen Kurden einem Desaster gleich. Die PYD gilt nicht nur als Schwesterpartei der PKK, sie steht auch im Ruf, antitürkisch eingestellt zu sein. Nicht nur ein Groß-Kurdistan, das eines Tages die Kurdengebiete mehrerer Länder umfasst, wird immer wahrscheinlicher, auch der endgültige Zerfall Syriens rückt näher. Beschleunigt werden könnte die Zersplitterung Syriens in – mindestens – einen kurdischen, einen alawitischen und einen arabischen Teil zusätzlich durch einen neuen Realismus in Washington.

Bei der Präsentation militärischer Optionen für Syrien hat Generalstabschef Martin Dempsey nicht nur vor den Risiken gewarnt, sondern auch auf Kosten für die USA hingewiesen. Allein die Umsetzung einer Flugverbotszone über Syrien würde laut Dempsey wegen der dazu benötigten Soldaten und der Technik monatlich mit rund einer Milliarde US-Dollar zu Buche schlagen. Angesichts leerer Kassen in Washington könnte ein geteiltes Syrien für die USA eine günstige Alternative sein, um überhaupt Einfluss auf das syrische Territorium zu gewinnen. N.H.


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