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03.08.13 / Unnötige Störung der Totenruhe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-13 vom 03. August 2013

Unnötige Störung der Totenruhe

Englische Unterwasser-Archäologen vom English Heritage, einer Unterorganisation des britischen Kulturministeriums, haben in der Nähe der englischen Küste drei englische und 41 deutsche U-Boote aus dem Ersten Weltkrieg gefunden. Deutsche U-Boote galten im Ersten Weltkrieg als gefährliche Waffe gegen feindliche Kriegs- und Handelsschiffe und waren besonders bei den Engländern gefürchtet. Aber sie erlitten auch hohe Verluste, denn von insgesamt 380 U-Booten gingen 187 verloren. Von vielen gesunkenen U-Booten war der Verbleib bis heute unbekannt. Nun sollen Taucher die Wracks untersuchen.

Nun ist es zwar gut zu wissen, dass diesen verschollenen U-Booten jetzt Koordinaten zugeordnet werden können, um damit ihre letzte Ruhestätte als Seekriegsgrab zu markieren. Welche weiteren Erkenntnisse zu erwarten sind, ist jedoch ungewiss, weil die Ausstattung der U-Boote gut dokumentiert ist und dank damaliger akkurater deutscher Personalplanung auch die Besatzungen der U-Boote bekannt sind.

Wenn die Taucher jetzt in beschädigte U-Boote eindringen wollen, ist es zwar ein riskantes Unterfangen mit fraglichem Zweck, aber das Meer wird hier die Überreste menschlicher Spuren bereits restlos aufgenommen haben. Sobald jedoch intakte U-Boote aufgebohrt werden, um den Forschungsdrang der Unterwasser-Archäologen zu stillen, ist es eine Störung der Totenruhe. Die Bundesregierung steht hier in der Schutzpflicht für Seekriegsgräber, nachdem gesunkene oder versenkte Kriegsschiffe Eigentum des Flaggenstaates oder dessen Rechtsnachfolgers bleiben. Auch England schützt eigentlich britische Kriegsschiffe weltweit und alle, egal welcher Nationalität, in englischen Gewässern. Immer wieder werden jedoch Schiffswracks in internationalen Gewässern ohne Rücksicht auf die Totenruhe erforscht. Zwar gilt 100 Jahre nach dem Untergang eines Schiffes der Unesco-Schutz für das Unterwasserkulturerbe, doch dafür sind diese deutschen U-Boote noch wenige Jahre zu „jung“. B. Heitmann


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