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03.08.13 / Armes Moldau / Oligarchen mindern Wirtschaftsleistung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-13 vom 03. August 2013

Armes Moldau
Oligarchen mindern Wirtschaftsleistung

Ein Video erregte weltweit Aufsehen: Ein moldauischer Arzt operierte in Ermangelung geeigneten medizinischen Geräts einen Teenager mit einer gewöhnlichen Bohrmaschine. Auch in Moldau selbst schlug der Skandal Wellen, führte er doch der Welt vor Augen, wie rückständig die Republik an der Ost-Grenze Rumäniens ist.

Korruptionsvorwürfe und ein Richtungsstreit im Land ließen im Frühjahr die Regierungskoalition des pro-westlichen Präsidenten Vlad Filat platzen. Sein Nachfolger wurde der Liberale Iurie Leanca, bis dahin Außenminister des Landes. Den grassierenden Missständen und der Armut im Land hat auch die neue Regierung nichts entgegenzusetzen. Dabei spitzt sich die Situation immer mehr zu. Die Bürger stimmen mit den Füßen ab. Ein Viertel der Bevölkerung, die 2004 noch bei 3,9 Millionen Einwohnern lag, wanderte ins Ausland ab. Ein Drittel des moldauischen Budgets stammt aus Transferleistungen im Ausland tätiger Angehöriger. Ohne diese würden viele Familien verelenden, der Staat würde kollabieren. Männer verdingen sich häufig als Saisonarbeiter am Bau in Russland, Frauen ziehen als Putzfrauen, Altenpflegerinnen oder als Prostituierte in die EU-Länder. Der Zustrom billiger Arbeitskräfte aus Osteuropa beschäftigt zunehmend auch die deutsche Politik. Moldauische Bürger besorgen sich nach dem EU-Beitritt Rumäniens ganz legal rumänische Pässe als Eintrittskarte in den Schengen-Raum.

Eine kleine Oberschicht in Moldau leistet sich Villen. Ihre Angehörigen gehören oligarchischen Gruppen an, die zum Niedergang des Landes beigetragen haben. Sie kümmert der tägliche Überlebenskampf derjenigen, die von 150 Euro Durchschnittseinkommen bei westlichem Preisniveau ihr Dasein fristen müssen, wenig. Die in Moldau gesetzten Erwartungen bezüglich einer Westanbindung und einer prosperierenden Wirtschaft haben sich nicht erfüllt. Trotz guter Voraussetzungen, den fruchtbaren Böden und dem günstigen Klima, liegt die Landwirtschaft, die Moldau als Sowjetrepublik Wohlstand brachte, nahezu brach. Landwirtschaftliche und industrielle Betriebe existieren kaum noch. Das spiegelt sich in der Handelsbilanz wider: Moldau exportiert für 330 Millionen und importiert für 405 Millionen Euro Lebensmittel. MRK


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