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10.08.13 / Neue Hoffnung für Devau / Flughafen wurde zum »Objekt des kulturellen Erbes mit regionaler Bedeutung« erklärt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-13 vom 10. August 2013

Neue Hoffnung für Devau
Flughafen wurde zum »Objekt des kulturellen Erbes mit regionaler Bedeutung« erklärt

Mit einer Feier einschließlich Flugsportschau ist der Flughafen Devau wieder in Betrieb genommen worden. In den vergangenen Jahren war das Schicksal des Flughafens Devau bei Königsberg ungewiss. Wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg von Sportfliegern genutzt, musste er 2012 den Betrieb ganz einstellen, weil die Bebauung bis an die Lande­bahn vorgedrungen war. Nun erklärte das Bezirksgericht von Neuhausen [Gurjewsk] die Bebauung für unzulässig. Devau steht als „Objekt des kulturellen Erbes mit regionaler Bedeutung“ unter Schutz.

Zukünftig soll der Flughafen Devau die Sportfliegerei und weitere technische Sportarten wiederbeleben, die besonders bei der Jugend sehr beliebt sind. Für die Entwicklung des Flughafens stellte das Regionalbüro der freiwilligen Gesellschaft für die Armee, Luftfahrt und Marine Romanow (Dosaaf), die den Flugplatz verwaltet, umgerechnet rund 280000 Euro zur Verfügung, welche die Wiederaufnahme des Betriebs erst ermöglichten.

Zur Schließung vor einem Jahr hatte neben wirtschaftlichen Problemen auch die Bebauung des Geländes mit Landhäusern in unmittelbarer Nähe der Start- und Landebahn geführt. (Die PAZ berichtete, Ausgabe vom 18. Juli 2012.) Zwar hatte die Staatsanwaltschaft im Laufe der ersten Gerichtsverhandlung die Bauarbeiten auf diesem Gelände als gesetzeswidrig bezeichnet, doch kümmerte das die Bauherren wenig. Sie setzten ihre Arbeiten unbeeindruckt fort. Daraufhin klagte der Bezirks-Staatsanwalt vor dem Bezirksgericht Neuhausen.

Das Gericht erklärte die Abgabe der Grundstücke als Bauland für nichtig und ordnete an, dass die nicht autorisierten Bauten wieder abgerissen werden müssen, da der Bau von Wohnungen in unmittelbarer Nähe von Flugplätzen gegen das Luftfahrtgesetz verstoße. Unlängst erklärte auch das Schiedsgericht des Gebiets die Bautätigkeiten für ungesetzlich. Die Entscheidung des Gerichts wurde rechtskräftig und die Bauarbeiten daraufhin gestoppt.

Inwieweit dies Bedeutung für die Nutzung des Flughafens in seinem ursprünglichen Sinne hat, ist ungewiss, denn Vertreter der regionalen Gesellschaftskammer hatten vorgeschlagen, auf dem Gelände ein Fußballstadion für die Weltmeisterschaft 2018 als Alternative zu dem Bau auf dem Kneiphof in Betracht zu ziehen. Wegen des guten Fundaments, weiterer ingenieurtechnischer Vorteile und der Logistik sei ein Stadion hier besser angesiedelt. Die komplizierten hydrogeologischen Gegebenheiten auf dem Kneiphof würden eine Bebauung dort kostenintensiv und zeitaufwendig machen.

Devau ist einer der ältesten Zivilflughäfen der Welt. Das erste Passagierflugzeug startete hier am 30. April 1922 auf der Route Königsberg–Mos­kau. Es war die erste regelmäßige Flugverbindung Russlands mit dem Ausland. Seit zehn Jahren existiert bei Tapiau ein Sportfliegerclub, dessen Gründer der ehemalige Militärpilot Igor Barskow ist. Der Club führt regelmäßig Flüge und Fallschirmsprünge durch und organisiert Flugschauen. Auf dem Flughafen sind auch Flugzeuge und Hubschrauber wie Antonow An-2, Jakowlew Jak-18 und Yak-52 sowie Mil Mi-2 stationiert.

Aufgrund seiner reichen Geschichte wäre Devau, den viele Berühmtheiten besuchten, als Touristenattraktion geeignet, ein weiterer Ort, den Gäste der Region auf ihren Rundreisen aufsuchen könnten. Bislang fand der Flughafen aber nur bei Investoren als Bauland Interesse. Und die Tatsache, dass es gelungen ist, den Flughafen vor weiterer Bebauung zu schützen, bedeutet noch nicht, dass ihm eine strahlende Zukunft beschieden sein wird. Jurij Tschernyschew


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