28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
10.08.13 / Nerviges Weltuntergangszenario / Autor erklärt ideologisch einseitig, warum der Mensch den Planeten plündere

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-13 vom 10. August 2013

Nerviges Weltuntergangszenario
Autor erklärt ideologisch einseitig, warum der Mensch den Planeten plündere

Das Buch „Der geplünderte Planet. Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen“ von Ugo Bardi ist übersichtlich in sieben Kapitel gegliedert und beginnt mit „Gaias Gaben: die Herkunft der Bodenschätze“. Dann folgen „Der geplünderte Planet: die Geschichtes des Bergbaus“, „Auf Bodenschätze gegründete Weltreiche: Bergbau und Kriege“, „Die Glockenkurve: ein Modell der Knappheit“ „Die dunkle Seite des Bergbaus: Umweltverschmutzung und Klimawandel“. Eingeschlossen sind 15 Beiträge von Fremdautoren zu bestimmten Themen wie von Karl Wagner „Es werden keine Gefangenen gemacht: gegenwärtige Trends der Ausbeutung des Planeten“.

Doch beim Lesen entfremdet man sich mehr und mehr vom Autor und ist befremdet. Der Bericht ist abgefasst für Intellektuelle, die sich zu politischen Heilsbringern berufen fühlen, emotional leicht erregbar sind und sich wieder paradiesische Zustände wünschen. Befremdlich ist auch der Titel, der sehr an Herbert Gruhls Bestseller „Ein Planet wird geplündert“ aus dem Jahr 1976 erinnert. Mit dem apodiktisch gefassten Titel „Der geplünderte Planet“ bräuchte man sich im Grunde keine Gedanken mehr um die „Zukunft des Menschen“ zu machen. Ist der Mensch wirklich ein zum Raubbau verdammtes Raubtier? Wenn ja, dann hat der „nackte Affe“ durch Jagen und Sammeln den Planeten schon so geplündert, dass er nur durch den Entwicklungssprung zum Ackerbauern und Viehzüchter überleben konnte. Das war kurz nach der abrupt vor etwa 11700 Jahren endenden Eiszeit.

Wer die weitere Entwicklung über die Steinzeit, die Eisenzeit und Bronzezeit, die Vermehrung des Menschen, die Fruchtbarmachung und Kultivierung der Böden betrachtet und die Inbesitznahme der Erde verfolgt, kann die Ansicht, der Mensch sei nichts als ein Plünderer, nicht teilen. Der Autor zeichnet vielmehr ein einseitig pessimistisches Bild und deutet die Vergangenheit beliebig um. Das Ärgerliche ist, dass er wider besseres Wissen einem CO2-Untergangsszenario frönt: „Am Ende des Anthropozäns haben wir den Planeten bis an die äußerste Grenze seiner Belastbarkeit geplündert und was uns bleiben wird, ist nichts anderes als die Asche eines gigantischen Feuers.“

Ein rotes Tuch sind für den Autor die „Treibhausgase“, allen voran das Kohlenstoffdioxid CO2, wenngleich er an anderer Stelle die „Effizienz der Photosynthese“ hervorhebt und die Versiegelung von Landoberflächen und die Vernichtung landwirtschaftlicher Nutzflächen brandmarkt. Die Schätzungen liegen zwischen 0,5 und drei Prozent, das sind zwischen 700000 und drei Millionen Quadratkilometer der Landoberfläche. Hier könnten keine Pflanzen mehr wachsen, kein CO2 mehr aus der Luft aufgenommen, keine Nahrung mehr produziert und kein Sauerstoff freigesetzt werden. An anderer Stelle weist er auf den CO2-Kreislauf hin, „um die Photosynthese der Pflanzen zu ermöglichen“. Auch schreibt er, dass „die Sonneneinstrahlung der Hauptfaktor für die Regulierung der Erdtemperatur“ ist und dass man für eine Biosphäre auch Wasser brauche.

Diese einseitige ideologische Verblendung ist es, die den Wunsch aufkommen lässt, das Buch einfach in die Ecke zu feuern. Eigentlich war der Grund schon im Vorwort von Ernst Ulrich von Weizsäcker, dem Co-Präsidenten des Club of Rome, gegeben. Er behauptet, dass in den „Grenzen des Wachstums“ (1972) klar formuliert wurde, „dass uns die Mineralien und Stoffe in naher Zukunft nicht ,ausgehen‘ werden“. Nun denn, Papier ist geduldig und das Gedächtnis kurz. Wolfgang Thüne

Ugo Bardi: „Der geplünderte Planet. Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen“, Oekom Verlag, München 2013, 368 Seiten, 22,95 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren