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17.08.13 / Wie die »Prinz Eugen« zu ihrem Namen kam

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-13 vom 17. August 2013

Wie die »Prinz Eugen« zu ihrem Namen kam

Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 stand die deutsche Reichsregierung vor einer vergleichbaren Herausforderung wie die Bundesregierung nach dem Beitritt Mitteldeutschlands 1990. Es galt, die Neubürger zu integrieren und bei ihnen dem Gefühl entgegenzuwirken, Bürger zweiter Klasse zu sein. Die Staats- und Marineführung bediente sich dazu der ersten nach dem Anschluß vom Stapel laufenden größeren Einheit, des Schweren Kreuzers J. Dem Kriegsschiff und seiner Besatzung kam fortan die Aufgabe zu, innerhalb der deutschen Seestreitkräfte die Tradition der österreich-ungarischen Kriegsmarine zu pflegen.

Analog zum Typschiff der Klasse, das mit „Admiral Hipper“ nach einem reichsdeutschen Seehelden benannt war, sollte der Schwere Kreuzer J hierzu nun nach einem österreichischen Seehelden benannt werden. Hier bot sich Wilhelm Freiherr von Tegetthoff an, nachdem auch schon das Habsburgerreich eines seiner Schlachtschiffe benannt hatte. Das Problem war allerdings, dass der Admiral seine größten Meriten 1866 in der Seeschlacht von Lissa gegen die Italiener verdient hatte und Italien mittlerweile Verbündeter des Dritten Reiches war. So wich man auf einen in dieser Beziehung weniger problematischen Kriegshelden Österreichs aus, nach dem auch schon die Donaumonarchie ein Schwesterschiff der „Tegetthoff“ benannt hatten: den Prinzen Eugen, den edlen Ritter.

Für die Taufe gewann man sinnigerweise als Ehrengast den Reichsverweser des verbündeten Königreiches Ungarn, der im Range eines Vizeadmirals der letzte Kommandant der österreichisch-ungarischen Flotte gewesen war und im Laufe seiner glänzenden Laufbahn auch einmal das Schlachtschiff „Prinz Eugen“ kommandiert hatte. Die Taufe des Schweren Kreuzers führte dann seine Ehefrau durch.

Was damals noch keiner wissen konnte, war, dass die reichsdeutsche „Prinz Eugen“ ein ähnliches Schicksal nehmen sollte wie die 1912 vom Stapel gelaufene österreich-ungarische. Beide Schiffe überstanden den kurz nach ihrem Stapellauf ausbrechenden Weltkrieg, fielen anschließend als Kriegsbeute an die Sieger und fanden ihr Ende schließlich im Rahmen einer Übung. Als Zielschiff wurde das Schlachtschiff „Prinz Eugen“ 1922 von den französischen Einheiten „France“, „Jean Bart“, „Paris“ und „Bretagne“ mit schwerer Artillerie auf große Distanz versenkt. M.R.


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