28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.08.13 / Eine zarte Versuchung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-13 vom 17. August 2013

Eine zarte Versuchung

Yum, yum, das schmeckt! Die vierjährige Friederike kann nicht genug kriegen von der süßen Versuchung, die um sie herum wie mit tausend Fingern greift. Um ihren Mund herum hat sich schon ein brauner Rahmen gebildet. Am liebsten würde sie ihren kleinen Kopf ganz in den Topf mit noch flüssiger Schokolade eintauchen, doch davon hält ihre Mutter sie lieber zurück.

Obwohl für Friederike eigentlich gerade „Eiszeit“ ist – nichts isst sie im Sommer lieber als Speiseeis –, ist sie mit ihren Eltern in ein Schokoladenmuseum ge­gangen. Ein kühler Regentag hat die drei in das „Chocoversum“ getrieben, mit dem das Bremer Schokoladenunternehmen „Hachez“ alle Geheimnisse rund um die Kakaobohne offenbart.

So erfährt die Kleine, dass es 400 Aromen gibt, die sie per Duftproben erraten kann. Sie lernt, dass eine grünliche statt braune Farbe im Inneren der Bohne davon zeugt, dass ein Pilzbefall vorliegt und nicht nur die einzelne Bohne, sondern im schlimmsten Fall die gesamte Lieferung vernichtet werden muss. Denn der Transport aus den tropischen Ländern Südamerikas, Afrikas oder Asiens in das klimatisch kühle Europa ist mit sehr viel Aufwand verbunden. Damit die Bohnen nicht anfangen zu schwitzen und zu faulen, müssen sie trocken und bei gleichbleibender Temperatur in den Containerboxen der Frachtschiffe gelagert werden. Und man er­fährt, dass die Herstellung einer Tafel Schokolade bis zu 100 Stunden betragen kann. Denn nach dem Knacken der Bohne wird der Inhalt erst zu Pulver verrührt, ehe er in Conchiermaschinen, die im Museum ständig in Betrieb sind, ihr wahres Aroma entfaltet.

Probieren ist im Erlebnismuseum ausdrücklich erwünscht. Schleckermaul Friederike macht ausgiebig Gebrauch davon, sie darf sogar ihr eigener Confiseur sein. Unter Anleitung der Gästeführerin legt sie die Lieblingszutaten – bunte Streusel, Gummibärchen und Nüsse – auf eine Schale mit warmer, flüssiger Schokolade und legt sie danach in ein Kühlfach. Am Ende des 90-minütigen Rundgangs nascht sie vergnügt ihre eigene Schokokreation.

Seit einem Jahr betreibt Hachez das Chocoversum, allerdings nicht im Firmensitz in Bremen, sondern im Hamburger Kontorviertel in der Innenstadt. Aus touristischen Gründen und weil Hamburg einer der größten Kakao­umschlagplätze Europas ist, so die Begründung des Unternehmens. Hachez setzt damit fort, was es am Kölner Rheinufer mit dem früher von Stollwerck und jetzt vom Schweizer Schoko-Hersteller Lindt & Sprüngli betriebenen Imhoff-Museum seit 1993 oder mit dem Museum der Halloren Schokoladenfabrik in Halle seit 2002 gibt.

Friederike kann es egal sein. Sie hüpft freudestrahlend aus dem Chocoversum, was beweist: Schokolade macht wenigstens sie total glücklich! Harald Tews

Meßberg 1, Montag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 14 Euro, Kinder 10 Euro, Kinder bis fünf Jahren frei. www.chocoversum.de.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren