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17.08.13 / Alles ist im Fluss / Einführung in die Traditionelle Chinesische Medizin mit Tipps und Rezepten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-13 vom 17. August 2013

Alles ist im Fluss
Einführung in die Traditionelle Chinesische Medizin mit Tipps und Rezepten

„Meine Hausärztin ist klasse, ich kann sie nur empfehlen. Sie bietet sogar TCM an“, so die Nachbarin. TCM? Nicht jedem ist die Abkürzung von Traditionelle Chinesische Medizin bekannt und selbst wenn, assoziieren die meisten damit nur Akupunktur. Doch TCM ist viel mehr. Wer sich dafür interessiert, kann in dem neu erschienen Buch „TCM für jeden Tag“ von Li Wu mehr darüber erfahren. Der Autor ist Professor für TCM an der Universität Yunnan und betreibt in München eine Naturheilpraxis.

Der Autor führt in kleinen Schritten in die Materie ein, erzählt, dass die Ursprünge der TCM über 2500 Jahre zurück reichen und dass es in der chinesischen Medizin vor allem um die Vermeidung und nicht die Bekämpfung von Krankheiten geht. Allerdings ist es bekanntlich so, dass sich die meisten Menschen erst mit ihrer Gesundheit beschäftigen, wenn ihnen diese abhanden gekommen ist und daher bietet TCM zahlreiche Möglichkeiten, Beschwerden zu lindern und zu beheben. Damit dies überhaupt möglich wird, darf der Patient jedoch nicht alles hinterfragen und auf alles eine sachliche Antwort erwarten, denn manches klingt für rationale Leser eher wie aus einer Religion entlehnt oder schlicht wie Hokuspokus. Allerdings würden nicht so viele Menschen auf TCM schwören und immer mehr Ärzte TCM anbieten, wenn es gar nicht helfen würde.

Li Wu jedoch versucht gar nicht erst, Ungläubige zu überzeugen. Er stellt die TCM vor, und wer Probleme hat, daran zu glauben, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden und ein ausgeglichener Energiefluss wichtig ist für die Gesundheit, das Zusammenspiel von Hell und Dunkel, Yin und Yang bedeutend sind, der muss eben nicht weiterlesen. Der Autor erklärt die Theorie der fünf Wandlungsphasen und die Lehre von den fünf Elementen. Danach kommt er auf die Leitbahnen, das Meridiansystem, zu sprechen, das mit den inneren Organen und der Körperoberfläche eine Einheit bildet. Dieses System sei die Grundlage für Akupunktur und Akupressur, wie die chinesische Druckmassage genannt wird.

Anhand eines Wochenplans gibt der Autor vor, wie man TCM in seinem Leben integrieren kann. Er entwirft komplette Speisepläne, nennt Bewegungsübungen, die mithilfe von Zeichnungen verdeutlicht werden, und erklärt verschiedene Meditationsübungen. Auch nennt er die heilende Wirkung von verschiedenen Lebensmitteln und Tees. Doch wer die Vorschläge von Li Wu ausprobieren will, muss viel Zeit einplanen und Geld investieren. Vor allem die Rezepte sind äußerst aufwendig und die zu verwendenden Lebensmittel nicht überall und schon gar nicht für kleines Geld erhältlich. Denn so lecker sich Weizenflocken mit Orangenfilets auch anhören, so ist der hierfür zu verwendende Safran doch kostspielig. Und nicht jeder hat Apfel-essig, Süßrahmbutter und Preiselbeeren im Haus, wie für die Buchweizengrütze zum Verfeinern vorgeschlagen. Ohne Zweifel jedoch sind die Speisen gesund und die vorgestellten Übungen lockern und entspannen, doch das tut auch regelmäßig betriebener Sport. Bel

Li Wu: „TCM für jeden Tag“, Mankau, Murnau 2013, broschiert, 187 Seiten, 9,95 Euro


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