20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
31.08.13 / Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist sein Werk / Prinz Oskar von Preußen war ab 1927 Herrenmeister des Ordens – Vor 125 Jahren wurde der fünfte Sohn Kaiser Wilhelms II. getauft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-13 vom 31. August 2013

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist sein Werk
Prinz Oskar von Preußen war ab 1927 Herrenmeister des Ordens – Vor 125 Jahren wurde der fünfte Sohn Kaiser Wilhelms II. getauft

Was verbindet den schwedischen König Oskar II. mit seiner und der deutschen Marine? Sie alle waren Taufpate des fünften Sohnes des letzten deutschen Kaisers. Vor 125 Jahren, am 31. August 1888, fand die Taufe statt. Seinen Rufnamen erhielt er von seinem königlichen Taufonkel aus Stockholm. Hieß dieser mit vollem Namen Oskar Friedrich Bernadotte, so jener Oskar Karl Gustav Adolf. Das fünfte der insgesamt sieben Kinder Wilhelms II. führte ein ruhiges Leben, galt als bodenständig und war beim Volk sehr beliebt. Seine Schulzeit verbrachte er im Kadettenhaus in Plön und schloss diese mit dem Abitur ab, um nachfolgend die Kriegsschule auf dem Potsdamer Brauhausberg zu besuchen. In Bonn studierte er Staatswissenschaften. Mit 26 Jahren heiratete er die sechs Monate ältere Gräfin Ina Marie von Bassewitz. Die Hochzeit verzögerte sich um fast zwei Jahre, weil die Gräfin zwar einem alten Adelsgeschlecht angehörte, jedoch dieses dem Haus Hohenzollern nicht als ebenbürtig galt. Aus der glück­lichen Ehe des Paares gingen insgesamt drei Söhne und eine Tochter hervor. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Kommandeur der Liegnitzer Königs-Grenadiere „König Wilhelm I.“ teil. Seine Tochter, die am 25. Dezember 1918 zur Welt kam, gab er den Namen Herzeleide. Er wählte ihn nach den schweren Schlägen für das Haus Hohenzollern nach Kriegsende. Des Weiteren hatte er vier Söhne. Oskar Wilhelm Karl Hans Cuno und Burchard Fried­rich Max Werner Georg waren bereits während des Krieges 1915 beziehungsweise 1917 zur Welt gekommen, Wilhelm Karl Adalbert Erich Detloff folgte 1922.

Während der Weimarer Republik war Oskar aktiv im „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“, ein monarchisch gesinnter Zusammenschluss ehemaliger Frontsoldaten und Heranwachsender, die dort mit Unterstützung der Reichswehr eine militärische Ausbildung erhielten. Zwar betonte der Verein anfangs noch seine Parteilosigkeit, näherte sich aber stark der Deutschnationalen Volkspartei an, dessen Vorstand Prinz Oskar ab 1932 angehörte.

Als Nachfolger seines älteren Bruders Eitel Friedrich wurde Prinz Oskar im Jahre 1927 Herrenmeister des Johanniterordens, ein Amt, das ihm nach der Auflösung des „Stahlhelms“ durch die Nationalsozialisten einige Jahre später zur neuen Lebensaufgabe werden sollte. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Offizier, bis Adolf Hitler allen Angehörigen vormals regierender Fürstenhäuser militärische Tätigkeiten verbot. Prinz Oskar war somit in seiner Position in der Führerreserve am Kriegsgeschehen nicht mehr aktiv beteiligt. Er hatte dafür jedoch einen großen Verlust zu verschmerzen: Sein ältester Sohn Oskar junior war bereits wenige Tage nach dem Beginn des Polenfeldzuges als Oberleutnant der Reserve an der Widawka gefallen.

Nach Kriegsende zogen Prinz Oskar und Gräfin Ina Marie nach Bonn, wo er sich auf seine Tätigkeiten im Johanniterorden konzentrierte. Die „Johanniter-Hilfsgemeinschaft“ gründete er ebenso wie die „Johanniter-Unfall-Hilfe“. Außerdem leitete er die Verhandlungen mit den Alliierten über die Rückgabe der Ordenskrankenhäuser. Ab Mitte der 50er Jahre sah Prinz Oskar sich zunehmend gezwungen, sich ins Private zurückziehen. Grund war eine Krebserkrankung, an der er im Alter von 69 Jahren am 27. Januar 1958, dem 99. Geburtstag seines Vaters und dem 70. seiner Ehefrau, verstarb. Melinda Heitmann


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren