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31.08.13 / Meilensteine auf dem Weg zur ansehnlichen Stadt / Wehlaus neuer Bürgermeister hat mit seiner Stadt viel vor – Erste Erfolge wurden der Öffentlichkeit auf dem Sommerfest präsentiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-13 vom 31. August 2013

Meilensteine auf dem Weg zur ansehnlichen Stadt
Wehlaus neuer Bürgermeister hat mit seiner Stadt viel vor – Erste Erfolge wurden der Öffentlichkeit auf dem Sommerfest präsentiert

Zusammen mit Repräsentanten der Kreisgemeinschaft Wehlau und anderen Deutschen haben die Bewohner der ostpreußischen Kreisstadt Wehlau [Snamensk] ein gelungenes Sommerfest gefeiert. Im Rahmen der gut vorbereiteten und organisierten Feier wurden auch erste Meilensteine in den Bemühungen des neuen Bürgermeisters Kirill Kos­low, Wehlau wieder zu einer ansehnlichen Stadt zu machen, der Öffentlichkeit präsentiert.

Bei seinen Bemühungen sucht der Bürgermeister das Gespräch mit den Kreisgemeinschaften. Großen Wert legt er auf die Meinungen und Hinweise deutscher Zeitzeugen und Besucher. Vergangenes Jahr wurde mit dem Bau einer Promenade zwischen der Administration und der Kirchenruine begonnen. Jetzt ist sie fertig. Es gibt zwar Diskussionen in der Bevölkerung über den Wasserverbrauch des Springbrunnens, aber keiner möchte heute mehr die neue Promenade mit ihrem gepflasterten Gehweg, den Sitznischen, den Blumenrabatten und dem Springbrunnen missen.

Dieses Frühjahr begannen die Arbeiten an dem zentralen Platz gegenüber der Kirchenruine. Bei ihrem Besuch im April konnte die Kreisgemeinschaft beobachten, wie die Arbeiten von einem zum anderen Tag vorangingen und der Plan langsam Gestalt annahm.

Die feierliche Einweihung erfolgte im Rahmen des Stadtfestes, das die Wehlauer einer alten Tradition folgend auch diesen Sommer durchgeführt haben. Zu den Teilnehmern zählte auch die Kreisgemeinschaft, die einer entsprechenden Einladung gefolgt war. Nachdem die Vertreter der einzelnen Delegationen ihre Grußadressen überbracht und verdienstvolle Bürger ausgezeichnet worden waren, wurden die fertiggestellten Anlagen der Öffentlichkeit übergeben. In etwa an der Stelle, an der früher das alte Rathaus stand, erregte ein weißes Tuch beziehungsweise das, was es verhüllte, die Neugier von Groß und Klein. Als der Bürgermeister das Zeichen zur Entfernung des Tuches gab, waren die Freude und der Jubel groß. Der röhrende Hirsch auf einem großen Sockel, der zum Vorschein kam, veranlasste Hauke-Herrmann Eggert zu der Bemerkung: „Als ostpreußischer Hirsch ist er ein biss­chen zu mager, aber eine schöne Geste an die Stadt.“ Der Hirsch ist das Wappentier Wehlaus. Das Wappen zeigt in Grün einen silbernen Hirschkopf im Visier, zwischen dessen goldenem Geweih ein gleichfalls goldener Stern schwebt.

Nachdem ein russischer Priester die Anlagen und das Kunstwerk geweiht hatte, wurden die Wege und Plätze, das Denkmal sowie die Spiel- und die Grünanlagen von den Anwesenden sofort in Nutzung genommen. Eine Leihstation mit Elektrorollern und die schönen glatten Wege waren sofort die große Attraktion.

Auch die Kreisgemeinschaft Wehlau hatte für die Teilnehmer dieser Veranstaltung eine Überraschung vorbereitet. Sie hatten in Berlin 100 blaue Luftballons mit einer aufgedruckten Friedenstaube und 100 rote Herz-Luftballons gekauft, die vor Ort mit Helium aufgeblasen und von dortigen Schülern gehalten wurden. Nach ihrer Grußansprache und der Übergabe der Gastgeschenke an den Bürgermeister und den Direktor der Wehlauer Mittelschule gab Sieglinde Kenzler von der Kreisgemeinschaft das Zeichen für den Start der Luftballons: „Steigt hoch in den Himmel und verkündet, verbunden mit vielen tausend lieben Grüßen der Bürger, die hier leben, derer die hier nicht verweilen können, auch von denen, die schon von uns gegangen sind: ,Achtet darauf, dass uns der Frieden erhalten und der Himmel immer sauber bleibt.‘“ Unter großem Beifall und Jubel der Teilnehmer entließen die Schüler die Luftballons für ihren Flug gen Himmel, um ihre Botschaft in die Lande zu tragen.

Diesmal hatten die Organisatoren erstmals die Kirchenruine in das Programm für das Stadtfest einbezogen und in dem offenen Kirchenschiff eine Ausstellung organisiert. Die einst von der Kreisgemeinschaft an die Stadt übergebenen Modelle der Kirche, des Rathauses und anderer Gebäude sowie Bilder, Fotografien und historische Dokumente wurden ausgestellt und von den Besuchern sehr aufmerksam und interessiert betrachtet. Zu den Besuchern zählten auch die Schüler der Wehlauer Mittelschule, der ehemaligen Ordensschule, die mit dem Luise-Henriette-Gymnasium in Oranienburg im Schüleraustausch stehen. In einem Ehrenbuch konnten sich die Gäste eintragen und ihre Eindrücke niederschreiben.

Künstler sowie ein Glasbläser, ein Drechsler, ein Schmied und weitere Handwerker hatten Stände aufgebaut, demonstrierten dort ihr Können und boten ihre Produkte zum Erwerb an. Kapellen, Chöre und Tanzgruppen luden zum Verweilen und Mitmachen ein. Viele kleine Stände sorgten vorwiegend mit Produkten aus der eigenen Region für das leibliche Wohl.

Ein Sportfest lockte auf den traditionellen Sportplatz, auf dem früher der Pferdehandel stattfand. Gerade für die älteren Vertriebenen war es schön zu sehen, wie auf diesem Boden wieder Pferderennen durchgeführt wurden. Dabei kamen die Pferde nicht nur aus Georgienburg und Königsberg, auch aus der Bundesrepublik nahmen zwei Pferde daran teil.

Im Weiteren begeisterte eine Solo-Flugschau die Zuschauer. Pilot war der Landrat von Tapiau [Gwardejsk], Wladimir Solomatin. Die Fallschirmspringer überzeugten durch ihre Präzision und Punktlandungen. Besonders begeisterten die drei Springer, die in einer Formation übereinander flogen, die russische Fahne trugen und eine Bilderbuchlandung hinlegten. Beendet wurde das Programm durch ein Feuerwerk und Disko bis in die Morgenstunden. Sieglinde und Heinrich Kenzler


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