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07.09.13 / Mehr Bezieher als Zahler / Rentensysteme Rumäniens und Kroatiens stehen vor dem Kollaps

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-13 vom 07. September 2013

Mehr Bezieher als Zahler
Rentensysteme Rumäniens und Kroatiens stehen vor dem Kollaps

Das Rentensystem in Rumänien steht vor dem Kollaps. In dem Land mit rund 20 Millionen Einwohnern gibt es mittlerweile mehr Ruheständler als Erwerbstätige. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Menschen mit bezahlter Arbeit auf 4,5 Millionen gesunken, während die der Rentner auf 5,3 Millionen gestiegen ist. Als Grund nennen rumänische Politiker den vor 23 Jahren eingeleiteten Übergang von der kommunistischen Plan- zur Marktwirtschaft und die Finanzkrise, die Millionen von Arbeitsplätzen gekostet hätten.

Tatsächlich ist das Problem jedoch eine Folge struktureller Schwächen des rumänischen Rentensystems. Hauptschwachpunkte sind die im Jahre 2007 vorgenommene Rentenerhöhung von 50 Prozent sowie eine vor Jahren eingeführte Vorruhestandsregelung, mit der die Politik praktisch die Arbeitslosigkeit verschleiert. So sind lediglich 58 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung tatsächlich bis zum Renteneintrittsalter von 64 Jahren beschäftigt. Weil zudem viele Arbeitsunfähigkeitsrenten illegal erworben wurden, liegt das reale Renteneintrittsalter nur noch bei 55 Jahren. Das Land, das seit 2007 EU-Mitglied ist, muss sich daher regelmäßig Geld leihen, um das Milliardenloch in der Rentenkasse zu stopfen, statt damit dringend notwendige Investitionen zu tätigen. Das Staatsdefizit beträgt 7,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die Staatsverschuldung liegt bei 24 Prozent.

Als kaum noch finanzierbar gilt überdies das Rentensystem des EU-Neumitglieds Kroatien. Unter den gut vier Millionen Einwohnern gibt es fast so viele Rentner wie Erwerbstätige. Auch hier gilt der frühe Renteneintritt als Hauptgrund. Das hochverschuldete Land (Defizit 3,2; Verschuldung 68 Prozent) versucht gegenzusteuern, indem die Bezüge von Vorruheständlern graduell gesenkt werden (s. S. 6). J. Heitmann


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