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07.09.13 / Wie aus Freunden Feinde wurden / Erfreuliche Darstellung des Krieges in Italien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-13 vom 07. September 2013

Wie aus Freunden Feinde wurden
Erfreuliche Darstellung des Krieges in Italien von 1943 bis 1945

Ende vergangenen Jahres stellte die von den Außenministern beider Länder eingesetzte deutsch-italienische Historikerkommission in ihrer Studie zur gemeinsamen Kriegsvergangenheit fest, dass es noch keine breit angelegte Untersuchung des Krieges in Italien 1943 bis 1945 gebe. In seinem Artikel über diese Studie gab der Rezensent seiner Hoffnung Ausdruck, dass in einer solchen Gesamtdarstellung nicht der „politisch korrekte“ Zeitgeist, sondern die Wahrheit triumphieren möge (siehe PAZ 1/2013). Nun ist zu konstatieren, dass mit dem Buch „Der Krieg in Italien 1943 bis 1945“ von Klaus Hammel nicht nur die von den Historikern bemängelte Forschungslücke geschlossen, sondern auch die Hoffnung des Rezensenten erfüllt ist.

Erst Freunde, dann Feinde. So lässt sich verkürzt das Verhältnis zwischen Deutschen und Italienern im Zweiten Weltkrieg beschreiben. Mit dem Rückzug der italienischen Truppen vor den vorstoßenden Alliierten und dem Sturz Mussolinis im Herbst 1943 kündigte Italien das Bündnis mit Deutschland auf, wechselte die Seiten und erklärte seinem vormaligen Verbündeten den Krieg.

Der Autor hat die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung dieses Kriegsschauplatzes vorgelegt. Dabei spannt er den Bogen von der Vorgeschichte, den Rahmenbedingungen und strategischen Zusammenhängen über den Kriegsverlauf bis zur Kapitulation der deutschen Truppen Anfang Mai 1945. Er schildert das Geschehen auf höchster politischer und militärischer Ebene ebenso wie die Operationsführung beider Seiten, den Verlauf der Gefechte und das Erleben der Soldaten auf unterster Ebene. Ausführlich geht Hammel auf die alliierte Bombardierung des Klosters Monte Cassino und die Bemühungen deutscher Offiziere, die dort befindlichen unersetzlichen Kulturgüter vor der Vernichtung zu bewahren, ein. Dem schwierigen Problem des von beiden Seiten erbarmungslos geführten Partisanenkrieges widmet er sich ausführlich und mit vorbildlicher Objektivität.

Auch wenn immer wieder die Feder des pensionierten Generalstabsoffiziers durchschlägt, ist das Werk durchgängig gut lesbar. Erwähnenswert ist die reiche, teilweise farbige Bebilderung. Die schriftliche Darstellung wird zudem durch einen Anmerkungsapparat, einen Anlagenteil, Truppenübersichten und 25 Lagekarten ergänzt. Die Darstellung ist in allen Teilen ausgewogen. Kritiker werden ihr jedoch nur eine begrenzte wissenschaftliche Bedeutung attestieren. Tatsächlich stützt sich der Autor überwiegend auf die Sekundärliteratur und einige gedruckte Quellen. Bei den von ihm herangezogenen Primärquellen handelt es sich um einige deutsche Kriegstagebücher sowie mehrere von deutschen Generalen für die US Historical Division erstellte Studien. Gleichwohl schließt Hammel provisorisch eine Forschungslücke. Nun ist die akademische Wissenschaft am Zuge, die hoffentlich die vom Rezensenten eingangs geäußerte Erwartung erfüllen wird. Bis dahin bleibt das vorliegende Buch das Standardwerk zu diesem Thema. Jan Heitmann

Klaus Hammel: „Der Krieg in Italien 1943 bis 1945“, Osning Verlag, Bielefeld/Garmisch-Partenkirchen 2012, geb., 496 Seiten, 44 Euro


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