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14.09.13 / Auf dem Dachboden entdeckt / Ahnenporträts der Familie von Besser – Im Versteck gerettet vor Kriegsschäden und Plünderung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-13 vom 14. September 2013

Auf dem Dachboden entdeckt
Ahnenporträts der Familie von Besser – Im Versteck gerettet vor Kriegsschäden und Plünderung

Unsere Ostpreußische Familie als Fundgrube. Das Wort ist allerdings reichlich tiefgestapelt, wenn man es auf die Entdeckung beziehen will, die Herr Michael Kilgner auf dem Dachboden seines Hauses in Exdorf, einem Ortsteil von Grabfeld, gemacht hat. Und da sich dieser Fund mit Sicherheit auf Ostpreußen bezieht, hat er sich an uns gewandt, um ihn der Familie zukommen zu lassen, aus der er ursprünglich stammt. Ihr seht schon, es wird eine sehr interessante Geschichte, und so bitte ich Euch, liebe Leserinnen und Leser, zuerst einmal die beiden Kreidezeichnungen anzuschauen, mit denen wir unseren heutigen Sonderbeitrag schmücken. Man könnte sich vorstellen, dass sie vor gar nicht langer Zeit entstanden sind, so frisch wirken die Farben, so lebendig die ausdruckvollen Gesichter, aber die Kleidung stammt weder aus einem Theaterfundus noch aus einem Kostümverleih, sondern sie wurde von den abgebildeten Personen getragen. Der Zeichner ist unbekannt, die Porträtierten nicht, denn sie sind auf den Rückseiten der Bilder vermerkt: Adolf von Besser auf Powunden und Hedwig von Besser geborene von Jannewitz. Und jetzt werdet Ihr auch verstehen, warum sich Herr Kilgner an uns gewandt hat mit der Bitte, Nachfahren dieses Ehepaars zu suchen, damit die Bilder wieder in die Familie kommen, für die sie wahrscheinlich als Ahnenbilder von großem Wert sind.

Wann sie gemalt wurden, ist unbekannt, aber anhand der Kleidung und der Frisuren müssten sie im frühen 19. Jahrhundert entstanden sein. Wo – das wird nicht zu klären sein, denn die Bilder wurden erst kurz vor der „Wende“ nach Exdorf gebracht, als die Familie Kilger aus der DDR nach Westdeutschland übersiedelte. Das war im Jahr 1988 – ein Jahr später hätten die Kilgers die Bilder, die sie mitnahmen, nicht in aller Heimlichkeit über die Grenze bringen müssen, da war der Weg frei! Michael Kilgers Vater hatte sich jedenfalls verpflichtet gefühlt, die beiden Kreiszeichnungen zu sichern, die bis dahin in einem Speicher des Pfarrhauses von Herz bei Meinungen gelagert hatten. Er stand im kirchlichen Dienst wie viele Vorfahren von Michael Kilger, die auch von den Kanzeln preußischer Kirchen gepredigt hatten. Wie die Bilder nach Thüringen gekommen waren, ist unbekannt. Herr Kilger vermutet, dass sie im Fluchtgepäck mitgenommen und dann im Pfarrhaus versteckt wurden, um sie vor Plünderungen zu bewahren. Aber das ist eben nur ein Annahme, vielleicht ergibt sich nun eine Klärung durch unsere Leserschaft, vor allem durch Nachfahren der Geschlechter von Besser und von Jannewitz.

Bei der Klärung des Herkunftsortes des konterfeiten Ehemanns konnte ich Herrn Kilgner, der als geborener Sachse den ostpreußischen Ortsnamen nicht so richtig einzuordnen vermochte, schon etwas helfen. Allerdings hatte ich auch auf den ersten Blick das Kirchdorf Powunden im nördlichen Samland im Visier, das vor allem den Königsbergern als Bahnstation bekannt war. Aber dann bekam ich Zweifel, weil der Porträtierte ja nicht „aus Powunden“ sondern „auf Powunden“ war, was auf ein Rittergut hinweist. Und da wurde ich im Kreis Preußisch Holland fündig. Das Gut, das bis 1898 „Adlig Powunden“ hieß, war also früher in solchem Besitz, was auf die Familie von Besser hinweisen kann. Da aber 1930 ein anderer Name als Besitzer vermerkt ist, kam es irgendwann in andere Hände. Powunden [Powodowo] liegt südlich des Drausensees und gehörte zur Gemeinde Gr. Dollstädt im Kirchspiel Königsblumenau. Dieses Powunden dürfte das gesuchte Gut sein, das vor rund 200 Jahren im Besitz der Familie von Besser war. Ob die Bilder dort entstanden sind und auch auf Powunden verblieben, ist weiter unklar. Jedenfalls bieten diese Angaben gute Ansätze für eine gezielte Suche nach den Nachkommen der damaligen Besitzer, denen Herr Michael Kilger, der Hüter und Finder, die wertvollen Ahnenbilder übergeben möchte. Und die „Ostpreußische Familie“ hat nun die Mittlerrolle übernommen und hofft mit ihm auf einen baldigen Erfolg. (Michael Kilger, Cronlandstraße 4 in 98631 Grabfeld, Ortsteil Exdorf, Telefon 036947/52672, E-Mail: krüger-exdorf@hotmail.de) R.G.


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