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21.09.13 / Schiefes Weltbild / Katholische Buchhandlung in der Krise

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-13 vom 21. September 2013

Schiefes Weltbild
Katholische Buchhandlung in der Krise

Buchhandlungen machen wegen des Internethandels schwere Zeiten durch. Doch die katholische Weltbild-Gruppe macht sich gerade durch hausgemachte Probleme das Leben selbst schwer. Obwohl das in Augsburg ansässige Buchhandels-Unternehmen zuletzt solide gewirtschaftet und zwischen 2011 und 2012 ein Umsatz von 1,6 Milliarden Euro erzielt hat, ist die Zukunft des Verlagshauses mit seinen über 6000 Mitarbeitern nicht gesichert.

Weil der Schwerpunkt auf den Online-Handel radikal ausgedehnt werden soll, be­nötigt man für die Umbauphase viel Geld. Doch scheinen weder Banken noch die Bischöfe, denen über die Diözesen Weltbild gehört, Kapitalspritzen beisteuern zu wollen.

Die zwölf Diözesen, die Soldatenseelsorge Berlin und der Verband der Diözesen Deutschlands, in deren Besitz sich Weltbild befindet, liegen seit Jahren miteinander im Streit. Grund ist der Zweifel an der katholischen Ausrichtung des Buch- und Mediensortiments, das vielen zu seicht und zu wenig erbaulich erscheint.

Bei ihrer Gründung 1948 trat das Unternehmen höchst erfolgreich mit katholischen Erbauungsschriften auf den Plan. Die Glaubenskrise zwang Weltbild in den 1980er Jahren dazu, auch seichte Bestseller-Literatur und Krimis ins Sortiment aufzunehmen. Als man zuletzt sogar erotische und esoterische Literatur über das Internet vertrieb, rief das sogar den früheren Papst Benedikt XVI. auf den Plan, der dazu aufrief, die Verbreitung solcher Bücher „energisch einzuschränken“.

Weltbild nimmt für sich in Anspruch, mit bundesweit zwölf Buchhandlungen ein Vollsortiment anzubieten, in dem anstößige Literatur kaum wegzuschließen ist. In 250 weiteren, unter „Weltbild plus“ firmierenden, kleineren Geschäften bietet man vorzugsweise in Einkaufspassagen Trivialliteratur an. Wegen dieser Trivialisierung haben die Diözesen vor einem Jahr beschlossen, Weltbild in eine Stiftung zu überführen. Bislang ist diese aber nicht gegründet worden. Seitdem hängt Weltbild finanziell in der Luft, da auch die Banken das Unternehmen nicht mit Fremdkapital unterstützen, solange nicht die Bischöfe Eigenkapital zuschießen. In dieser Woche findet in Fulda die Bischofskonferenz statt. Spätestens dann sollten sich die Eigentümer eindeutig zu Weltbild bekennen – oder auch nicht. Harald Tews


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