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28.09.13 / KPM auf dem Weg nach oben / Nach Krise der Manufaktur sind schwarze Zahlen zum Greifen nahe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-13 vom 28. September 2013

KPM auf dem Weg nach oben
Nach Krise der Manufaktur sind schwarze Zahlen zum Greifen nahe

Genau 250 Jahre besteht die Königliche Porzellanmanufaktur KPM. Ein Jubiläum, das dem ältesten Produktionsbetrieb Berlins vor wenigen Jahren kaum jemand zugetraut hätte. Er stand mehrfach vor dem Aus. Mit neuen Servicen und kleinen, aber feinen Veranstaltungen leitete der neue Inhaber Jörg Woltmann die Trendwende ein.

Eine Privatisierung sollte den Betrieb um die Jahrtausendwende retten. Nach der Übernahme durch Franz Wilhelm Prinz von Preußen stand KPM 2004 vor der Insolvenz. Bankier Jörg Woltmann übernahm 2006 die Manufaktur mit allen Schulden für einen zweistelligen Millionenbetrag. Als Ziel für das Jubiläumsjahr 2013 gab er vor fast einem Jahr schwarze Zahlen aus. Dabei bleibe es, sagt jetzt Unternehmenssprecherin Theresa Haala.

Rund 170 Mitarbeiter greifen auf eine Vielfalt von aktuell 150000 Arbeitsformen zurück. Die musealen Aufgaben wie die Lagerung alter Formen drücken die Bilanz. Das Geschäft steckte in den vergangenen Jahren in einer Absatzkrise.

Am 19. September 1763 gründete Friedrich der Große die Berliner Manufaktur. Seitdem steht sein in Blau geprägtes Zepter für die Qualität preußischer Porzellankunst wie auch die sozialen Arbeitsbedingungen, mit denen schon im 18. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt wurden.

Zur Entscheidung, den defizitären Betrieb zu kaufen, sagte Woltmann: „Einer musste es ja machen, und leicht kann jeder.“ „Wegen des aufwendigen Herstellungsprozesses“ sei es schwer, schwarze Zahlen zu schreiben. Woltmann setzt daher auf Neues: Einsteigersets ab 195 Euro, das KPM-Quartier im Bezirk Tiergarten, neue Galerien und neues Marketing haben die Annäherung an die schwarze Null in der Bilanz gebracht. Nach eigenen Angaben bewegt sich das Unternehmen wieder auf die Gewinnzone zu.

Woltmann setzt auf Klasse: KPM hat wieder namhafte Kunden, so das Hotel Adlon und das Waldorf Astoria am Bahnhof Zoo. Auch US-Präsident Barack Oba-ma erhielt bei seinem Berlin-Besuch ein KPM-Andenken. Die gesamte Branche befindet sich in einer Krise, sie musste vergangenes Jahr ein Minus von sechs Prozent verkraften. Die deutschen Porzellanmanufakturen, gut ein Dutzend gibt es noch, verzeichneten indes im ersten Halbjahr dieses Jahres ein Plus. Laut Zahlen des Verbandes der Keramischen Industrie stieg der Erlös in diesem  Zeitraum um 3,7 Prozent. SV


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