20.04.2024

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05.10.13 / Blasser Blender

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-13 vom 05. Oktober 2013

Jan Heitmann:
Blasser Blender

Er war der Wunschpräsident vieler Deutscher. Endlich wieder ein Mann mit Format im Schloss Bellevue. Ein Bürgerrechtler, der etwas zu sagen hat und es auch tut, selbst dann, wenn er damit wider den Stachel löckt. Geworden ist aus Joachim Gauck jedoch eine der größten politischen Enttäuschungen der letzten Jahre. Wäre er tatsächlich ein Bürgerrechtler, würde er sein politisches Gewicht einsetzen, um die zahllosen Angriffe auf unsere Freiheit abzuwehren. Doch da kommt nichts. Stattdessen plappert er alles nach, was ihm seine Referenten und Redenschreiber vorlegen, und sei es auch noch so realitätsfern und inhaltsleer. Gauck ist kein charismatisches Staatsoberhaupt, kein „Bürgerpräsident“, keine parteiübergreifende Integrationsfigur. Er ist ein blasser Blender.

Die neue Gauck-Biografie des ehemaligen „Spiegel“-Geschäftsführers Mario Frank bringt ans Licht, dass Gauck nie ein ernsthafter Kritiker der DDR-Gesellschaftsordnung war, sondern stets angepasst lebte und Privilegien genoss, die nur Personen zugestanden wurden, die dem System nahestanden. Als er begann, sich in der DDR-Bürgerrechtsbewegung zu engagieren, war deren „friedliche Revolution“ praktisch schon gelaufen. Frank ist der Ansicht, Gauck sei von der „intellektuellen und körperlichen Bürde“ seines hohen Amtes überfordert. Gauck selbst hat bereits angedeutet, seine Arbeit könne „nicht in diesem Tempo und in dieser Intensität“ weitergehen. Diese Erkenntnis kann ihm niemand verübeln. Doch dann sollte er zurücktreten. Einer wie Gauck würde das aber niemals tun, denn dafür liebt er den Auftritt auf großer politischer Bühne viel zu sehr. Gauck ist eben nur Pastor und kein weiser Papst.


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