25.04.2024

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05.10.13 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-13 vom 05. Oktober 2013

Aus den Heimatkreisen

BARTENSTEIN

Kreisvertreter: Christian v. der Groeben, Ringstraße 45, 97950 Großrinderfeld, Telefon (09349) 929252, Fax (09349) 929253, E-Mail: csgroeben@gmx.de.

Willkommen in Nienburg. Gewiss, vor dem „Hotel zur Krone“ flatterten neben der Fahne der Partnerstadt die Fahnen der Städte des Kreises Bartenstein, und zur Kaffeestunde begrüßte Bürgermeister Onkes die Ostpreußen und versicherte ihnen die bleibende Fürsorge der Partnerstadt für den Kreis Bartenstein. Aber am Vortage musste der Vorsitzende der HKG zur Sense greifen, um den Platz vor den Gedenksteinen vom meterhohen Unkraut und Gestrüpp zu befreien und begehbar zu machen. Man muss befürchten, dass solche Verwahrlosung von Gedenkstätten an den Deutschen Osten typisch wird für unser heutiges Deutschland. Und eine weitere Begebenheit am Rande wirft ein grelles Licht auf das Umfeld, in dem wir uns als Heimatvertriebene bewegen: In den Nebenräumen der „Krone“ traf sich der Skatverein zu ausgiebigem Spiel. Einer dieser Skatfreunde sprach auf dem Flur Frau Hanisch an: „Sind Sie auch eine von diesen Revanchisten?“ Der Feigling suchte sich für diese Frechheit keinen kräftigen Zweimetermann aus (der hätte ja, wie es angebracht wäre, zuschlagen können), sondern beleidigte die kleine alte Frau Hanisch. Von der hatte er nichts zu befürchten. Willkommen also in Nienburg?

Es wurde doch ein guter Tag. Er begann mit dem Gedenken der Toten bei den Gedenksteinen an den Berufsbildenden Schulen. Die Vorsitzenden legten einen Kranz nieder, und Rosemarie Krieger sprach Worte der Erinnerung. Im Stadtarchiv begrüßte Manfred Eckert die Interessierten in der von ihm geordneten Heimatstube. Es gibt dort inzwischen immer wieder so manches zu entdecken.

Im großen Saal in der „Krone“ fanden sich inzwischen die Heimatfreunde ein, begrüßt von Mitgliedern des Vorstandes. Zuerst war Schabbern angesagt, in immer neuen Gruppen und Grüppchen. Der Vorsitzende Christian v. d. Groeben begrüßte die Heimatfreunde und erstattete Bericht über das Ergebnis der Vorstandssitzungen im Mai und am Vor-abend, über die Aktivitäten innerhalb der Heimatkreisgemeinschaft, über seine familienbezogenen Projekte in Königsberg und Kreis Bartenstein und über den Stand der Vorbereitungen für die Ostpreußenreise im kommenden Jahr. Nach dem Mittagessen vom reichlichen Büffet erfreute der Männergesangverein Holtorf mit einem umfangreichen Programm, wozu man extra das Ostpreußenlied einstudiert hatte. Wolfgang Schützeck trug „Besinnliches aus Ostpreußen“ vor, den „Elch“ aus Paul Adomeits Buch „Nur ein Alltagsjäger“ und das erste Kapitel aus dem „Bilderbuch meiner Jugend“ von Hermann Sudermann. Knut Walter Perkuhn, immer gut für einen Beitrag, hatte das Gedicht „Mein Traum“ mitgebracht und „Wie Gott den Mann erschuf“. Zur Kaffeezeit begrüßte der Vorsitzende den Bürgermeister der Patenstadt Nienburg, Herrn Onkes. Er blieb zu ausgiebigen Gesprächen. Erst gegen Abend nahmen wir Abschied von denen, die sich auf den Heimweg machen mussten. Wir sagen hoffnungsfroh „Auf Wiedersehen“ beim Ostpreußentreffen im Oktober in Neubrandenburg, im Mai in Kassel und wieder im September 2014 in Nienburg.

 

EBENRODE (STALLUPÖNEN)

Kreisvertreter: Dr. Gerhard Kuebart, Schiefe Breite 12a, 632657 Lemgo, Telefon (05261) 8 81 39, E-Mail: gerhard.kuebart@ googlemail.com.

Unser Tempelhüter ist wieder da. Mit einem Kran ist er am 26. September 2013, genau 81 Jahre nach der 200-Jahr-Feier des preußischen Hauptgestüts Trakehnen, tatsächlich an seinem Originalplatz wieder aufgestellt worden.

Am 29. September wurden die Feierlichkeiten durch die Administration, die Dorfbevölkerung und engagierte Trakehnerfreunde ausgerichtet. Der russische Trakehnerverband hat es sich nicht nehmen lassen, anlässlich dieser historischen Begebenheit einige Trakehnerhengste und -stuten nach Trakehnen [Jasnaja Poljana] einzuladen.

Es war mir eine große Ehre einen fünfjährigen russischen Trakehner-Deckhengst aus Weedern (von Zitzewitz) in einer persönlichen Sonderschau vor dem Tempelhüter-Denkmal präsentieren zu dürfen. Als Trakehner-Nachfahre stand er seinen Vorfahren in nichts nach und vertrat würdevoll seine ostpreußische Abstammung.

Daniela Wiemer

 

KÖNIGSBERG–STADT

Stadtvorsitzender: Klaus Weigelt. Patenschaftsbüro: Karmelplatz 5, 47049 Duisburg, Telefon (0203) 2832151.

Schöner konnte es gar nicht sein! Am letzten Wochenende im August trafen sich bei herrlichstem Wetter die Hans-Schemm- Schüler zum 20. Mal in Göttingen. Es ist nur noch ein kleiner Kreis mit 28 Teilnehmern, die sich aber mächtig ins Zeug legten, um diese drei Tage wunderbar zu gestalten. Das ist wohl auch gelungen, denn es kamen schöne Beiträge und Sketche zusammen; dabei dachten wir, dass wir alles schon kennen würden – mitnichten.

Besonders hervorheben möchte ich Gerda Speich, die ihre Vorträge in ostpreußischem Dialekt hält. Aber auch Inge Nowakiewitsch, Edith Hillmann, Gerda Müller, Ulla Degenhardt, Ursel Graduszewski und nicht zu vergessen Hein Kock gaben Besinnliches und Lustiges zum Besten. Bruno Fietz beschenkte uns mit einem schönen Bild – „Elche am Ibbenhorster Forst“ und einer Broschüre, einer Hommage an Ostpreußen. Von Ernst Störmer kamen zwei Gedichte, eins beinhaltete das 20. Jubiläum und das andere betraf Adam und Eva und die Überfüllung im Garten Eden. Natürlich kamen die alten Lieder nicht zu kurz. Ursel Graduszewski und Gerhard Lauszat sorgten gekonnt dafür, dass wir immer den richtigen Ton fanden. Und wenn zu guter Letzt das Ostpreußenlied erklingt, sind wir immer wieder gerührt und tief bewegt. Im Restaurant Eisenpfanne wurden zum Schluss unter anderem auch unsere berühmten Königsberger Klopse serviert, die allen mundeten. Am Sonntag nach dem Frühstück hieß es dann leider Abschied nehmen, und das fällt uns immer schwerer, denn wie es in einem alten Lied so schön heißt:: „ und wer weiß wann wir uns wiedersehen.“ Das möchten wir auf alle Fälle im nächsten Jahr vom 29. bis 31. August 2014 und wieder im Hotel Rennschuh in Göttingen. Ich würde mich freuen, wenn noch ein paar, bis dato unbekannte Hans-Schemm- Schüler, sich bei mir melden würden. Edith Cyrus, Im Römerfeld 7, 52249 Eschweiler, Telefon (02403) 65374.

 

LÖTZEN

Kreisvertreter: Dieter Eichler, Bilenbarg 69, 22397 Hamburg. Geschäftsstelle: Ute Eichler, Bilenbarg 69, 22397 Hamburg, Telefon (040) 6083003, Fax: (040) 60890478, E-Mail: KGL.Archiv@gmx.de

Der jüngste Besucher, ein Neumünsteraner Jung’, war sieben Jahre alt und las – man staune – mit Ausdauer im „Lötzener Heimatbrief“. Der älteste Besucher, der das Veranstaltungsangebot dieses besonderen Tages am 17. September im Lötzener Heimatmuseum wahrnahm, war 85 Jahre und erzählte vor der großen Deutschlandkarte Details seiner schlesischen Herkunft. Zwischen zehn und 16 Uhr beherrschte reges Besucherinteresse den großen Ausstellungsraum. Treue Stammbesucher, neue Nachbarn und allgemein Interessierte, die zum Teil auch weite Wege zurücklegten, fanden sich am neuen Standort des Lötzener Museums ein. Eine Schlesierin brachte ihre vor Jahrzehnten gefertigte Tracht und erklärte einem Dutzend interessierter Frauen, wie sie sie genäht hat. Besonders erfreulich war, dass Hildegund Hergenhan („Bändergundel“) aus Kiel, in deren Händen wortwörtlich die Gestaltung dieses Tages lag, allen Erwartungen in vollem Umfang gerecht wurde – obwohl ihr Mann tags zuvor schwer erkrankte. Sie hielt anschaulich ihren Vortrag zur Vielfalt gewebter Bänder im Ostseeraum, stets mit Bezug zu den jeweiligen regionalen Volkstrachten und deren historischer Entwicklung. Sie erteilte Frauen, die ein konzentriertes Arbeiten an den Tag legten, Unterricht im Jostenbandweben. Sie demonstrierte, erklärte, beantwortete viele Fragen, und sie hatte ein beeindruckend schönes Angebot von selbst gewebten Bändern, von gewebten Schals und auch von Scherenschnitten dabei. Die Zufriedenheit der Besucher über diesen Tag war groß. Es wurde die Atmosphäre gelobt und der Wunsch nach Wiederholung ausgesprochen. So schön es ist, sich eine Ausstellung ansehen zu können oder einen Vortrag zu hören – hier war durch die Möglichkeit, selbst etwas auszuprobieren, etwas tun zu können, plötzlich ein lebendiger Museumsraum geschaffen.

 

LYCK

Kreisvertreterin: Bärbel Wiesensee, Diesberg 6a, 41372 Niederkrüchten. Stellvertreter und Karteiwart: Siegmar Czerwinski, Telefon (02225) 5180, Quittenstraße 2, 53340 Meckenheim.

In Lyck findet am Lyck-Fluss, dort wo das Denkmal Papst Johannes Paul II. steht, zurzeit eine interessante Freiluft-Ausstellung mit dem Titel: „Lyck. Im Rücken der Geschichte oder im Zentrum der Moderne?“ statt. Die Ausstellung wurde von dem Historischen Museum der Stadt Lyck [Elk] organisiert. Der Besuch dieser Ausstellung wird empfohlen.

 

ORTELSBURG

Kreisvertreter: Dieter Chilla, Bussardweg 11, 48565 Steinfurt, Telefon (02552) 3895, Fax (02552) 996905, E-Mail: derc@gmx.de. Geschäftsführer: Hans Napierski, Heinrichstraße 52, 45701 Herten, Telefon (0209) 357931, Internet: www.kreis-ortelsburg.de

Die sprichwörtliche ostpreußische Gastfreundschaft hinterließ bei den Teilnehmern der diesjährigen Reise einen nachhaltigen Eindruck: Als wir die historische Grenze zwischen Polen und Ostpreußen bei Flammberg überquert hatten, empfing uns eine Delegation des Kulturvereins „Heimat“ mit Brot und Salz, dem traditionellen Willkommensgruß. In Eigenarbeit ausgelassenes Schmalz und Bärenfang durften auch nicht fehlen. Diese persönliche Zuwendung rührte an die Gefühle zahlreicher Reiseteilnehmer, auch der jüngeren.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gruppe in der vorzüglichen Organisation des Reiseunternehmens Alicja und Johann Nischik bereits eine umfangreiche und ein-drucksvolle Fahrt hinter sich. Begonnen hatte es in Breslau, dem schlesischen Venedig: Leopoldina, Jahrhunderthalle und Dominsel vermittelten einen differenzierten Eindruck von der über Jahrhunderte deutsch geprägten Metropole Schlesiens. Die Besichtigung des „Panorama Radliwicka“ bot eine Begegnung mit darstellender polnischer Kunst und national ausgerichteter polnischer Geschichtsinterpretation. Eindrucksvoll die Stadt Krakau: Weltkulturerbe und Touristenattraktion, zweite und – zumindest nach Ansicht der Krakauer – heute heimliche Hauptstadt Polens. Besichtigung des Wawels als historischem Königssitz, der Altstadt sowie abendliche Spaziergänge an der Weichsel – Krakau offenbarte sich als Juwel unter den ostmitteleuropäischen Städten. Wer die Mentalität der Polen erahnen will, sollte die Wallfahrtsstätte Tschenstochau mit dem Bildnis der schwarzen Madonna besuchen. Wir trafen dort an einem besonders festlichen Tag ein: Die Volksgruppe der Guralen aus den Bergen belebte an diesem Tag den Ort mit bunten Trachten und eigentümlichem, archaisch anmutendem Gesang. Dazwischen Priester in voller Amts-tracht mit dem Handy am Ohr. Abkühlung an heißen Tagen bot das Salzbergwerk von Wieliczka mit seiner unterirdischen Kathedrale und den zahlreichen Höhlen. Zwischenübernachtung und Stadtbesichtigung in Warschau: Hier stellte sich das moderne Polen vor, das nach den umfänglichen Baumaßnahmen der letzten Fußballeuropameisterschaft sichtbare städtebauliche Akzente erhalten hat, unter anderem das neue Stadion und das jüdische Museum. Mythos Masuren: Südostpreußen zeichnet sich durch seine Landschaften und die traditionelle Gastfreundschaft seiner Menschen aus. Diese Gastfreundschaft erfuhren wir vielfach: So durch die Einladung zu einem Konzert für Orgel und Violoncello in der Kirche zu Passenheim, das Pfarrer Witolt Twardzik – wie auch in den vergangenen Sommern – vorbildlich arrangiert hatte. Es wurden Werke von J. S. Bach, Camille Saint-Saens, Felix Mendelsohn-Bartholdy und Marian Sawa vorgestellt. Am Violoncello brillierte Jan Roszukowski aus New York, an der Orgel die überzeugende Nachwuchskünstlerin Klaudia Camilla Twardzik aus Passenheim. Pfarrer Witold Twardzik ist es gelungen, die Passenheimer Sommerkonzerte zu herausragenden kulturellen Ereignissen in den masurischen Wäldern für ein internationales Publikum werden zu lassen.

Krönender feierlicher Abschluss am letzten Abend war die Bewirtung durch die deutsche Minderheit am großen Haussee, wo unter der Leitung ihres Vorsitzenden Arkadiusz Leska ein gastliches Mahl vorbereitet war, einschließlich einer Bootsfahrt über den See bei Mondenschein. Die Zusammensetzung der Gruppe erwies sich als Glücksfall: Neben den älteren Vertretern der Bekenntnisgeneration befanden sich auch junge Leute unter den Teilnehmern, die erstmalig die Heimat ihrer Vorfahren besuchen und Ahnenforschung betreiben wollten. Joachim Lange, der als Kind und Jugendlicher noch den deutschen Kreis Ortelsburg erlebt hatte, führte die Besichtigungsfahrt durch den Südteil des Kreises, bei der er anschaulich und authentisch Alltagsgeschichte vermittelte. Unmittelbar vor der Abfahrt noch einmal gefühlvolles Erinnern: Am Gedenkkreuz auf dem alten evangelischen Friedhof begann Reiseleiter und Kreisvorsitzender Dieter Chilla mit den Worten „Wir gedenken der Toten“ den Moment des Besinnens an die Generationen von Vorfahren, die über Jahrhunderte hinweg im südlichen Ostpreußen ihre Heimat hatten und an jene Angehörigen, denen es verwehrt blieb. Karin Fischer und David Bertsch legten als Vertreter der Bekenntnisgeneration ein Blumengebinde vor dem Kreuz nieder.

 

TILSIT–STADT

Stadtvertreter: Hans Dzieran, Stadtgemeinschaft Tilsit, Postfach 241, 09002 Chemnitz, E-Mail: info@tilsit-stadt.de.

Zu seiner turnusmäßigen Sitzung hatte sich der Vorstand vollzählig in Halle/Saale versammelt. Zu Beginn wurde des verstorbenen Ehrenvorsitzenden Horst Mertineit und des Vorstandsmitglieds Alfred Rubbel mit einer Schweigeminute gedacht. Im Mittelpunkt der Beratung stand die Vorbereitung der Jahresversammlung der Stadtvertretung in Soest, die den Charakter einer Mitgliederversammlung trägt. Die Stadtvertretung, die in ihre neue Legislaturperiode tritt, hat die Aufgabe, einen neuen Vorstand zu wählen. Im nächsten Jahr wird sich die Patenschaft der Stadt Kiel über die Stadtgemeinschaft Tilsit zum 60. Mal jähren. Die Patenschaft wurde 1992 mit dem Abschluss der Städtepartnerschaft Kiel-Sowjetsk zu einem Dreiecksverhältnis erweitert und erhielt damit eine besondere völkerverbindende Dimension. Auf der Tagesordnung stand auch die Vorbereitung auf das Deutschlandtreffen in Kassel, das unter dem Motto „Ostpreußen hat Zukunft“ am 17./18. Mai 2014 stattfindet.

 

WEHLAU

Kreisvertreter: Werner Schimkat, Dresdener Ring 18, 65191 Wiesbaden. Telefon (0611) 50 50 98 40, Fax (0611) 50 50 98 41, E-Mail: Werner.schimkat@wehlau.net. Internetseite: www.kreis-wehlau.de

Am 14. und 15. September fand das diesjährige Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Wehlau statt. Das Treffen stand im Zeichen 40 Jahre Patenschaft der Stadt Syke über die ehemaligen Einwohner unserer ostpreußischen Kreisstadt Wehlau. Dieses Jubiläum ist das dritte, das nach vierzig Jahren Patenschaft über die Vertriebenen aus den Städten des ostpreußischen Kreises Wehlau im Kreis Diepholz begangen wurde. In Bassum wurde bereits die Patenschaft über die Tapiauer und in Hoya die Patenschaft über die Allenburger gefeiert. Die Veranstaltung fand in den Räumen des Kreismuseums Syke statt. Wie schon bei den vorangegangenen Jubiläumstreffen sollten sich nun die Wehlauer und Alteingesessenen gemeinsam an den Tag erinnern, an dem vor vierzig Jahren die Stadt Syke die Patenschaft für die hier gestrandeten Wehlauer übernommen hat und der Stadt für diesen bedeutungsvollen solidarischen Akt danken. So erinnerte die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt, Suse Laue, beim Gedenken am Wehlauer Stein auf dem Amtshof in Syke an die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg und würdigte die guten partnerschaftlichen Beziehungen bei der Integration der Vertriebenen in der hiesigen Region in der Folgezeit. Viele Wehlauer fanden hier eine zweite Heimat. In der Festrede am zweiten Tag des Treffens schilderte der Direktor des Kreismuseums Dr. Ralf Vogeding unter anderem die museale Geschichte des Kreismuseums und den Werdegang des Wehlauer Heimatmuseums in Verbindung mit der Integration der Vertriebenen. Beide Museen wurden mit Sonderausstellungen in Verbindung gebracht und haben im Laufe der Zeit wesentlich das partnerschaftliche Miteinander gefördert und gestärkt. Damit wurde erreicht, das gesamtgeschichtliche Ereignis der Flucht, Vertreibung und Integration im Auge zu behalten und öffentlich zu vermitteln. Während der Totenehrung wurde der verstorbenen Wehlauer und insbesondere des verstorbenen Gründungsmitglieds und Ehrenmitglieds Wilhelm Witt sowie des Ehrenmitglieds Inge Bielitz gedacht. Insgesamt wurde die Veranstaltung ein voller Erfolg, wenn auch die Teilnehmerzahl im Vergleich zu vorangegangenen Treffen geringer ausfiel. Das Treffen war wie üblich gut organisiert. Es gab ausreichend Zeit für Gespräche. Erstmalig trat der Landfrauenchor auf und erfreute die Teilnehmer mit schönen Liedern. Am Abend sorgte der Shanty-Chor WSV Hoya mit seinen Liedern für einen kulturellen Höhepunkt. Robert Thorn sorgte an beiden Tagen für die passende musikalische Umrahmung und stimmungsvolle Unterhaltung.

Die Versorgung mit Speisen und Getränken erfolgte durch den Landfrauen-Catering-Service, der seit Jahren viele Veranstaltungen im Landkreis Diepholz erfolgreich unterstützt. Dafür gab es auch diesmal viel Lob von den Gästen.

An dem Treffen nahm der russischen Bürgermeister der Stadt Wehlau [Snamensk] mit einer Delegation teil. Die Delegation weilte zwar hauptsächlich wegen eines Erfahrungsaustausches zu Problemen der Wasser- und Abwasserwirtschaft im Kreis, ergänzte aber durch die Teilnahme an der Veranstaltung wesentlich den partnerschaftlichen Charakter des Treffens. Die Delegation wurde von Sieglinde Kenzler betreut, die sich bereits seit vielen Jahren für den ständigen Erhalt der guten Beziehungen zu Vertretern und Institutionen in unserem Heimatkreis im ehemaligen Ostpreußen einsetzt. Der Austausch von kleinen Geschenken verstärkte den Eindruck guter Beziehungen. Syke ist also nicht nur Patenstadt der vertriebenen Wehlauer sondern hat auch partnerstädtische Beziehungen zu den jetzt im ehemaligen Wehlau lebenden russischen Einwohnern. Mit großem Bedauern mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass der frühere Sprecher der Kreisgemeinschaft und viele Jahre als Redakteur des Heimatbriefes tätige Hans Schlender aus gesundheitlichen Gründen von allen Funktionen zurückgetreten ist und auch nicht an dem Kreistreffen teilnehmen konnte. Die Kreisvertretung hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, Hans Schlender in Würdigung seiner langjährigen und selbstlosen, ja teilweise sogar aufopferungsvollen Arbeit als Heimatbriefredakteur, Stellvertreter des Vorsitzenden und Vorsitzender der Kreisvertretung sowie Schatzmeister zum Ehrenmitglied der Kreisvertretung zu ernennen. Im Rahmen der durch den Kreisvertreter durchgeführten Ehrungen wurde auch der Beschluss der Kreisvertretung zur Ernennung von Hans Schlender zum Ehrenmitglied verlesen und mit viel Beifall aufgenommen. Die Funktionen in der Kreisvertretung sind neu verteilt. Wir freuen uns auch darüber, dass wir mit Jacqueline Krohn endlich eine neue kompetente Redakteurin für unseren Heimatbrief gefunden haben.

Helmut Fellbrich


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