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05.10.13 / Wie von Flügeln getragen / »Luftfahrt ohne Grenzen« organisierte aufwendigen Hilfstransport für syrische Flüchtlinge in der Türkei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-13 vom 05. Oktober 2013

Wie von Flügeln getragen
»Luftfahrt ohne Grenzen« organisierte aufwendigen Hilfstransport für syrische Flüchtlinge in der Türkei

Es war vor zehn Jahren, am 3. Juni 2003, als sich in Frankfurt am Main sieben Personen zusammentaten und eine ehrenamtliche humanitäre Hilfsorganisation ins Leben riefen. Darunter befanden sich der Astronaut Ulf Merbold und der Segelflugweltmeister Bruno Gantenbrink. Man orientierte sich an der französischen Hilfsorganisation „Aviation sans Frontières“ und nannte es „Luftfahrt ohne Grenzen“ (LOG). Ziel der gemeinnützigen Organisation war es, mit Hilfe des Transportmittels Flugzeug rasche Hilfe in Notfällen leisten zu können. Schwerkranke, verletzte oder verstümmelte Kinder, denen in ihren Heimatländern medizinisch nicht geholfen werden konnte, wurden nach Deutschland gebracht und dann in Spezialkliniken behandelt.

Um dieses ehrgeizige Ziel umzusetzen, waren gute Kontakte zur Luftfahrtbranche unabdingbar. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese LOG-Idee in Kalifornien entstand, wo sich jährlich Flieger zu Segelflugwettbewerben auf der Ranch des Hotelmagnaten Barron Hilton trafen. Ohne die Finanzspritzen der Hilton-Stiftung und anderer Sponsoren hätte LOG nicht zu der Größe und Schlagkraft abgehoben, die notwendig ist, um die bisher größte europäische Hilfsleistung zu stemmen: eine Spendenlieferung für syrische Flüchtlinge in der Türkei.

Am 19. September, einen Tag vor dem Weltkindertag, machte sich von Frankfurt am Main aus ein Konvoi von elf Sattelzügen auf die Reise in das etwa 4000 Kilometer entfernte Gaziantep in der Südtürkei. Da wegen der Masse an Gütern ein Lufttrans­port unbezahlbar gewesen wäre, verlegte sich LOG diesmal auf die Straße. Geladen hatten die Lkw rund 300 Paletten mit Lebensmitteln, Medikamenten, Decken und Zelten. Aber auch zwei Krankenwagen waren bei dem „Convoy of Hope – Wings on Wheels“ (Konvoi der Hoffnung – Flügel auf Rädern) mit dabei. In der Türkei selbst kamen drei Lkw dazu, einer mit 350 neuen Rollstühlen, einer mit Zucker, einer mit Mehl. Der Wert der Hilfsgüter lag bei vier Millionen Euro. Auch das Auswärtige Amt hat mit 600000 Euro maßgeblich zur Finanzierung beigetragen.

Nach sechs Ta­gen war der Konvoi am Ziel an der türkisch-syrischen Grenze. 70000 Menschen werden dafür dankbar sein, denn für sie ist für drei Monate die medizinische Basisversorgung gesichert. Die Versorgung in den Lagern übernimmt der Rote Halbmond, das türkische Pendant zum Deutschen Roten Kreuz.

Vor diesem Großtransport wurden bereits am 20. August und 27. November 2012 sowie am 25. Februar vier Flüge mit Hilfsgütern in die Türkei von LOG organisiert. Beim Abflug sagte der hessische Landtagsabgeordnete Ismail Tipi (CDU): „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie der Flüchtlingsstrom immer weiter anschwillt, ohne das wir unsere Hilfe anbieten.“ Dies macht LOG unter dem jetzigen Präsidenten Frank Franke und der Kommunikationschefin Marie-Luise Thüne.

Zu Weihnachten am 26. Dezember 2004 war die Tsunami-Ka­tastrophe in Phuket. Drei Tage später startete bereits ein Hilfs­transport nach Thailand. Beim Wirbelsturm Katrina wurde am 11. September 2005 eine mobile Klinik nach New Orleans geschafft. Beim Erdbeben in Pakistan, Haiti und Italien oder der Flüchtlingskatastrophe am „Horn von Afrika“, immer war „Luftfahrt ohne Grenzen“, getragen von den „Wings of Help“ sofort zur Stelle. Ihr Motto ist „Freunde in der Not sind Freunde in der Tat!“

Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass „Luftfahrt ohne Grenzen“ immer die notwendigen Helfer, Unterstützer und Sponsoren findet, um seine humanitäre Hilfe notleidenden Menschen in Krisengebieten zukommen zu lassen. Wolfgang Thüne


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