25.04.2024

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12.10.13 / Wird zu viel studiert?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-13 vom 12. Oktober 2013

Wird zu viel studiert?

Stets und ständig betonen Politiker, dass mehr Schulabgänger studieren sollen, und obwohl derzeit die Hörsäle überquellen – schließlich machen, wie von der Politik gesteuert, immer mehr Schüler Abitur –, scheint es immer noch nicht genug zu sein. Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern und das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnen schon seit einiger Zeit vor den Folgen dieser Entwicklung. Denn während sie in diesem Jahr drei Prozent weniger Ausbildungsverträge verzeichnen mussten, stieg die Zahl der Studenten weiter an, so dass der Rückgang an Auszubildenden nicht alleine dem demografischen Wandel zugeschrieben werden kann.

Vor Kurzem hat nun auch der Deutsche Hochschulverband, die Berufsvertretung der deutschen Wissenschaftler, sich mit der Frage beschäftigt, ob in Deutschland zu viel studiert werde. Der frühere SPD-Kulturstaatsminister und Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin hatte das Thema auf der Internetseite des Verbandes zur Dis-kussion gestellt und traf auf 90 Prozent Zustimmung. Mit diesem Ergebnis kämpft Nida-Rümelin nun in den Medien gegen den aus seiner Sicht zunehmenden „Akademisierungswahn“ und wirbt für die duale Ausbildung. Da diese inzwischen in aller Welt als begehrter deutscher Bildungsexport betrachtet wird, spricht vieles für die Qualität dieses Modells, zumal die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland äußerst niedrig ist und die Qualität deutscher Facharbeiter weltweit gerühmt wird.

Der Münchner Bildungsökonom Ludger Wößmann findet die Warnung vor einer Akademikerschwemme hingegen abstrus, denn Akademiker verdienten am meisten und seien am seltensten arbeitslos. Bel

 

Zeitzeugen

Elisabeth Schöppner – Die Projektleiterin im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit, dem Sitz der Bundesweiten Koordinierungsstelle Girls‘Day, koordiniert den sogenannten, seit 2002 jährlich im Frühjahr durchgeführten Mädchen-Zukunftstag, der jedes Jahr über 100000 Teilnehmerinnen hat. Er wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. 2011 fand der erste bundesweite Boy’s Day statt, dessen Ziel es ist, Jungen für Frauenberufe zu begeistern und der ebenfalls von Schöpnners Abteilung organisiert wird. Der Boy’s Day sorgt aber immer wieder für Kritik, da er Jungen in die schlechtbezahlten Frauenberufe zu ziehen versuche, von denen man die Mädchen mit dem Girl’s Day gerade weglocken wolle.

Uwe Freiherr von Lukas – Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grafische Datenverarbeitung in Rostock hatte die Idee zur Seifenoper „Sturm des Wissens“. „Mit der Science Soap haben wir eine tolle Möglichkeit zu zeigen, wie spannend Wissenschaft in unserer Stadt sein kann“, so von Lukas. Insbesondere Mädchen und junge Frauen sollen so für den Wissenschaftsstandort Rostock begeistert werden.

Wilhelm Adamy – Der Arbeitsmarktexperte des Deutschen Gewerkschaftsbundes meint, so lange die hochqualifizierten MINT-Frauen nicht im Management, insbesondere im Top-Management, ankommen seien, so lange falle es schwer, junge Frauen für Mint-Berufe verstärkt zu gewinnen.

Dirk Markus – Aus Sicht des Gründers und Vorstandsvorsitzenden des Beteiligungsunternehmens Aurelius AG ist Bildung ein attraktiver Markt mit hervorragenden Zukunftsperspektiven. Deshalb hat er den Studienkreis gekauft. Mit 950 Filialen in Deutschland profitiert das Unternehmen von den Schwächen des deutschen staatlichen Bildungssystems und den Fehlentscheidungen von Politikern. 2012 machte der Studienkreis einen Umsatz von 52 Millionen Euro.


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