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12.10.13 / Ostalgie ist rückläufig / Studie der »Volkssolidarität« legt nahe: Alte Unzufriedenheit nimmt ab

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-13 vom 12. Oktober 2013

Ostalgie ist rückläufig
Studie der »Volkssolidarität« legt nahe: Alte Unzufriedenheit nimmt ab

Es gibt ihn noch, den „Ossi“, auch den mit ostalgischen Gefühlen. Das zeigen eine gesamtdeutsche Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach und eine Studie der einstigen DDR-Massenorganisation „Volkssolidarität“ für das Gebiet der neuen Länder. Doch die Zufriedenheit der Menschen in Ost und West mit der Einheit und ihrer allgemeinen Lage überwiegt demnach, Unterschiede schwinden.

„Die 50- bis 64-Jährigen in den ostdeutschen Bundesländern (einschließlich Berlin-Ost) sind mit ihrer Lebenssituation weniger zufrieden als der ostdeutsche Durchschnitt“, beklagt die „Volkssolidarität“ in ihrem „Sozialreport 50+ 2013“. Dem liegt eine vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg (SFZ) angefertigte schriftliche Umfrage vom Mai bei 1256 Bürgern ab dem 18. Lebensjahr zugrunde. Sie behandelt die Themen Lebenszufriedenheit, Erwartungen, Vertrauen in Institutionen, Verdrängung vom Arbeitsmarkt, Renteneinstieg und Altersvorsorge, Ängste im Alter sowie die Frage einer „Bilanz der Einheit“.

Immerhin 55 Prozent aller Befragten sind mit ihrem Leben zufrieden, nur zwölf Prozent nicht. Bei den 55- bis 59-Jährigen sei die Zufriedenheit indes am geringsten, analysierte der Auftraggeber. Doch auch in der Gruppe der 60- bis 64-Jährigen äußerten 47 Prozent sich „insgesamt zufrieden“, 14 Prozent ausdrück-lich nicht. Laut „Volkssolidarität“ werde gerade diese Gruppe „massiv aus dem Erwerbsleben in die Arbeitslosigkeit abgedrängt“.

Verbandspräsident Gunnar Winkler zog eine Negativbilanz: Nur wenige derer, die „in hohem Maße die wirtschaftliche und politische Entwicklung der letzten 30 bis 40 Jahre prägten“, hielten die deutsche Einheit für vollendet.

Vergleichszahlen zu der Behauptung und zu den westlichen Ländern erhebt die Organisation nicht. So ist der Aussagewert der Umfrage begrenzt. Ob im Westen auch mehr Menschen Befürchtungen als Hoffnungen haben, ist unbekannt. Doch selbst die recht allgemeine Aussage der Ost-Erhebung weist den Weg: „Der Blick in die nähere Zukunft ist noch immer etwas stärker, wenn auch abnehmend von Befürchtungen (19 Prozent) als von Hoffnungen (15 Prozent) bestimmt.“ Das lässt sich im Verein mit den anderen Aussagen auch als wachsende Zustimmung, als Schritt in Richtung gesamtdeutsche Normalität deuten.

Die Unzufriedenheit zwischen Elbe und Oder nimmt laut aktueller Allensbach-Umfrage nämlich sichtbar ab: Ihre eigene wirtschaftliche Lage sehen demnach 46 Prozent der Bewohner der neuen Bundesländer positiv. Vor 20 Jahren teilten nur 39 Prozent dieses Urteil. Zum Vergleich: Im Westen liegt diese Einschätzung bei jetzt 53, einst 52 Prozent. Die neuste Umfrage des Instituts wurde zum Tag der Deutschen Einheit in der „Wirtschaftswoche“ veröffentlicht.

Beim Thema Einheit konnte selbst die „Volkssolidarität“ entgegen ihrem Fazit nur bei den 50-64-Jährigen überhaupt noch ernsthafte Vorbehalte messen: „Für fast ein Viertel dieser Gruppe fällt die Bilanz negativ aus.“ Doch eigentlich urteilt hier die Mehrheit positiv (39 Prozent) oder ausgeglichen (34 Prozent). Die Jüngeren sehen die Einheit demnach gar zu 54 Prozent als „Gewinn“. Im Gesamtdurchschnitt meinen das 49 Prozent bei weiteren 26 Prozent ausgeglichen Wertenden. SV


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