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12.10.13 / Flucht ins Vogtland / Ausstellung über Vertreibung in Auerbach

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-13 vom 12. Oktober 2013

Flucht ins Vogtland
Ausstellung über Vertreibung in Auerbach

Das Stadtmuseum Auerbach wagt sich an ein brisantes Thema. „Flucht, Vertreibung, Neubeginn“ lautet der Titel einer neuen Dauerausstellung, mit der die Stadt im Vogtland an das Schicksal der Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten erinnert. Die technisch aufwendig in Szene gesetzte Präsentation dokumentiert ausführlich die dramatische Geschichte der Heimatvertriebenen im sächsischen Vogtland nach 1945. Während einer Feierstunde, an der auch Zeitzeugen, Mitglieder des Bundes der Vertriebenen (BdV), Kommunalpolitiker und Bürger teilnahmen, wurde die Dauerausstellung eröffnet.

„Ab Oktober 1945 wurden allein im Vogtland rund 60000 Heimatvertriebene aus Polen, Tschechien, Ungarn und Russland aufgenommen. Sie wurden zu sogenannten Umsiedlern und später Neubürgern“, erklärte Simona Jungmann, die Leiterin des Auerbacher Stadtmuseums. Allerdings wurde das Thema in der damaligen DDR tabuisiert, in den Lehrplänen der Schulen spielte es keine Rolle. „Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen von damals. Unsere Ausstellung will die geschichtlich bedeutsamen Ereignisse dauerhaft bewahren und nachkommenden Generationen vermitteln“, so Jungmann.

Mit der Ausstellung hält im Auerbacher Stadtmuseum das multimediale Zeitalter Einzug. Wie auf einer Zeitreise durchlebt der Besucher das Schicksal der Flüchtlinge, mittels Video-Interviews kommen „echte” Heimatvertriebene zu Wort. Per Beamer werden einmalige Filmdokumente von damals gezeigt. „Amerikanische Kameraleute haben nach dem Kriegsende die Geschehnisse im Vogtland dokumentiert. Uns ist es gelungen, an dieses Material zu kommen. Dadurch wird unsere Ausstellung sehr authentisch“, betonte die Museumschefin.

Ohne die Mitwirkung der Mitglieder des BdV (Kreisverband Vogtland) wäre die inhaltliche Ausgestaltung nicht möglich gewesen. 15 Menschen ließen sich interviewen, Heimatvertriebene gaben Leihgaben oder Schenkungen von letzten Erinnerungsstücken. 18 Monate dauerten Vorbereitung und der Aufbau der 75 Quadratmeter großen Dauerausstellung in der oberen Etage des Museums. Rund 35000 Euro hat das Ganze gekostet. „Dank einer großzügigen Förderung durch das Sächsische Innenministerium und einer finanziellen Zugabe der Stadt Auerbach war dies möglich“, erklärte Simona Jungmann.

„Flucht, Vertreibung, Neubeginn – die Geschichte der Heimatvertriebenen im Sächsischen Vogtland“ kann ab sofort in der Schloßstraße 11 dienstags bis freitags von 10 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt beträgt

2 Euro. Um die dokumentierten Schicksale genau kennenzulernen, sollten man genügend Zeit mitbringen. Peter Benz


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