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19.10.13 / Spuren eines Westfalen / Gleich mehrere Bauten in Ostpreußen stammen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-13 vom 19. Oktober 2013

Spuren eines Westfalen
Gleich mehrere Bauten in Ostpreußen stammen von Fritz Heitmann

Mit Fritz Heitmann wurde am 27. Ok­to­ber 1853 im Westen Preußens, in Ahlen, ein Mann geboren, der als Baumeister in Ostpreußen vielfältige Spuren hinterließ. Er entstammte einer alten westfälischen Familie. Die Kinderzeit verbrachte der Sohn eines Amtsgerichtsrats in Coesfeld, wohin der Vater bald nach der Geburt des Kindes versetzt worden war.

Fritz Heitmann besuchte in Coesfeld das Gymnasium und ging von der Unterprima zum Technikum Frankenberg in Sachsen, an dem er nach drei Jahren die Diplomprüfung für Ingenieure ablegte. Nach der Militärzeit in Wesel und der praktischen Ausbildung beim Katasteramt in Anklam war er im Dienst der Reichs­post als Bauingenieur tätig und errichtete Neubauten in Anklam, Swinemünde, Rostock und Leipzig.

1886 beauftragte ihn die Reichs­post mit der Leitung von Bauten in Pillau und Gumbinnen. Dann ließ sich Heitmann als freier Architekt in Königsberg nieder und gehörte bald zu den meistbeschäftigten Baumeistern der ostpreußischen Provinzialhauptstadt. Seine Entwürfe bereicherten das Stadtbild außerordentlich, nur wusste man in der Öffentlichkeit damals kaum, wer der Baumeister war.

Heitmann war zwar strenger Katholik, baute aber auch evangelische Kirchen wie die Königin-Luise-Gedächtniskirche auf den Hufen oder die Martin-Luther-Gedächtniskirche auf dem Viehmarkt. Auch die katholische Kirche zur Heiligen Familie auf dem Oberhaberberg und die Adalbertkapelle im Königsberger Vorort Amalienau waren sein Werk.

In der Provinz war der Westfale und Wahl­ostpreuße ebenfalls rastlos tätig. Katholische Kirchen entstanden in Allenstein, Groß Bosau, Pillau, Rastenburg und Tapiau, Profanbauten in Braunsberg und Gerdauen. Krankenhäuser errichtete Heitmann in Gerdauen und Mohrungen, dazu viele Gutshäuser auf dem Lande. Großvorhaben wurden in Königsberg realisiert, etwa 1885 die Villenkolonie Amalienau.

Der interessanteste Bau war aber wohl die „Palästra Albertina“, das erste Studentenhaus Deutschlands, die Stiftung eines Arztes, mit Turnsaal, Hallenschwimmbad, Fechtsälen, Mensa, Korporationsräumen mit Glaswappen und Tennisplätzen.

Alle diese Leistungen trugen Fritz Heitmann den Titel Baurat sowie deutsche und päpstliche Orden ein. Mit 61 Jahren zog der begeisterte Patriot noch 1914 ins Feld, wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, musste aber dann wegen einer schwerer Herzerkrankung entlassen werden. Fritz Heitmann starb 1921 in Königsberg, der Stadt, der er mit seinen Bauten seinen Stempel aufgedrückt hat. E.B.


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