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19.10.13 / Blick hinter die Kulissen der Städteplaner / Spitzenbeamte schildern ihre Aufgaben und Visionen – Ein bisschen zu viel Selbstdarstellung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-13 vom 19. Oktober 2013

Blick hinter die Kulissen der Städteplaner
Spitzenbeamte schildern ihre Aufgaben und Visionen – Ein bisschen zu viel Selbstdarstellung

„Der verantwortliche Umgang mit dem baukulturellen Erbe ist Basis für zukunftweisendes Planen und Bauen in Deutschland, wobei insbesondere der öffentlichen Hand die Aufgabe zukommt, Zeichen zu setzen und exemplarisch Vorbilder anzubieten“, schreibt der Architekturhistoriker und Soziologe Werner Durth in dem großformatigen Text- und Bildband mit dem Titel „Wir bauen Deutschland“, für den Daniel Arnold, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Reihenhaus AG, als Herausgeber verantwortlich zeichnet. Damit ist der Ansatz dieses Buches umrissen, das neben drei Essays zum Themenkreis „Baukultur in Deutschland“ 40 Interviews mit städtischen Spitzenbeamten und Beigeordneten in 40 großen, mittleren und einigen kleineren deutschen Städten umfasst. Die Verantwortlichen wurden gebeten, Auskünfte auf Fragen nach den Aufgaben ihres Tätigkeitsfelds zu geben, ihre Visionen zu schildern.

Mit seinen vorherigen Buchprojekten hatte das mittelständische Unternehmen Deutsche Reihenhaus beabsichtigt, das Leben in Reihenhäusern in Wort und Bild zu dokumentieren. Mit dem vorliegenden Buch wurde nun der Horizont auf die gesamte geplante und gebaute Umwelt erweitert und damit ein zentrales Anliegen der Gesellschaft aufgegriffen. Es geht um Stadtentwicklung und somit um Verdichtung, Infrastruktur, Umweltsanierung, Energiewende, demografische Entwicklung, Verkehrsplanung, steigende Mieten, Bürgerbeteiligung, aber auch um wirtschaftliche und rechtliche Interessen. Tatsächlich ergeben sich durch die Interviews mit den Entscheidern spannende Einblicke in Diskussionen und in den Arbeitsalltag der deutschen Städteplaner, die von den Bürgern mitunter als „Verhinderer“ wahrgenommen werden, in jüngster Zeit aber auch für Kostenexplosionen bei Großprojekten mit verantwortlich gemacht worden sind.

Mit den sorgfältig arrangierten Porträt-Aufnahmen der Interviewten des Fotografen Albrecht Fuchs bot sich diesen auch visuell die Möglichkeit einer positiven Selbstdarstellung. Für Bilder von Gebäuden oder gar aus Problemvierteln der betreffenden Städte war dagegen kaum Platz vorgesehen. Davon abgesehen ist der Band empfehlenswert für alle, die sich im Zusammenhang mit dem Städte-Management für die Zukunftsthemen interessieren. Hier kann man wahrscheinlich Modelllösungen für manch eine Kommune entdecken, wobei sich auch Hinweise auf Fehlentwicklungen finden. So meint Christa Reicher, Professorin für Städtebau an der TU Dortmund, dass „gerade eine regelrechte Erosion von Demokratie stattfindet, kombiniert mit einem Mangel an Fachkompetenz auf Entscheidungsebene … Denken wir nur einmal an die Besetzung der Aufsichtsräte. Diese sind vielfach falsch besetzt, nämlich mit Politikern, die keinerlei Fachkompetenz haben.“ D. Jestrzemski

Daniel Arnold (Hrsg.): „Wir bauen Deutschland: 40 Entscheider der Stadtentwicklung im Porträt“, jovis, Berlin 2013, 272 Seiten, 42 Euro

 

Weitere Titel

Thomas Böhm: „Das Parlament der Tiere. Eine fabelhafte Politsatire“, tredition, Hamburg, broschiert, 246 Seiten, 12,99 Euro

Lutz Reuter: „Unsere Mütter und ihre Söhne“, Verlagshaus Schlosser, Friedberg 2013, broschiert, 167 Seiten, 12,90 Euro

Werner Terpitz: „Nordenburg und seine Kirche. Ein Nachruf aus der Pfarrhaus-Perspektive“, Wartburg Verlag, Weimar 2013, brosch., 160 Seiten, 14,80 Euro

Elke Wein: „Herzwaffeln. Kaffeekränzchen mit meinen Urgroßmüttern“, BoD, Norderstedt 2013, broschiert, 98 Seiten, 8,90 Euro


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