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26.10.13 / Als Arbeitgeber wichtig / Ökonomischer Sachverstand ist auch bei Bistümern unerlässlich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-13 vom 26. Oktober 2013

Als Arbeitgeber wichtig
Ökonomischer Sachverstand ist auch bei Bistümern unerlässlich

Wie Hyänen haben sich die Medien über den angeschlagenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst geschmissen und trotz aller berechtigten Kritik dafür gesorgt, dass kaum ein Bürger dem Thema aus dem Weg gehen konnte. Und auch die anderen Bistümer in Deutschland mussten plötzlich erklären, über wie viel Vermögen sie verfügen.

„Unser Vermögen im Bischöflichen Stuhl beträgt rund zwei Millionen Euro. Davon sind 90 Prozent zweckgebundenes Sondervermögen aus Erbschaften, die in die Priesterausbildung fließen müssen“, hieß es daraufhin aus dem Bistum Essen. Und die Erzdiözese Köln verwies darauf, ein Vermögen von 166,2 Millionen Euro zu besitzen. Stück für Stück geriet so ins Licht der Öffentlichkeit, wie „reich“ die deutschen Bistümer sind. Doch während sich die meisten nur für die Kontostände und Besitztümer interessierten, geriet aus dem Blick, was die katholische Kirche nämlich noch ist: einer der wichtigsten Arbeitgeber in Deutschland.

Etwa 1,3 Millionen Deutsche sollen für die katholische und evangelische Kirche zusammen in Deutschland arbeiten. Allein der katholische Wohlfahrtsverband Caritas beschäftigt rund 500000 Personen. Die Caritas ist Träger von Altenheimen, Krankenhäusern, Kindergärten, Behindertenwerkstätten, Hospizen, Suchtberatungs-, Sozialberatungs- und Schuldnerberatungsstellen. Auch Kleiderkammern werden von der Caritas betrieben. Wobei man hierbei wissen muss, dass sich die Caritas aus rund 900 lokalen Einzelorganisationen zusammensetzt. Hinter diesen wiederum stehen die Bistümer beziehungsweise die Deutsche Bischofskonferenz, die wiederum als Dachverband der 27 Bistümer zu bezeichnen ist. Ihr unterstellt ist der Verband der Diözesen Deutschland (VDD), dessen Aufgabe es ist, die gemeinsamen Beteiligungen der Bistümer zu verwalten. Bittet man jedoch die Deutsche Bischofskonferenz um eine Auflistung aller vom VDD verwalteten Beteiligungen, dann erfährt man, dass es so etwas für die Öffentlichkeit nicht gibt. Auch gibt es keine offiziellen Zahlen darüber, wie viel Quadratmeter Wald, Agrarfläche und Bauland insgesamt in der Hand aller deutschen Bistümer sind.

In letzter Zeit gelangte der VDD jedoch in den Medien, da er die angeschlagene Weltbild-Verlagsgruppe verwaltet. Doch Weltbild ist keineswegs der einzige Verlag im Besitz katholischer Bistümer. Neben dem Sankt Ulrich Verlag, der neben Büchern auch die „Katholische Sonntagszeitung“ herausbringt, gibt es noch unzählige kleinere.

Die Zahl der Wirtschaftsbetriebe, für die die katholischen Bistümer direkt oder indirekt verantwortlich zeichnen, ist schwer zu ermitteln, zumal Transparenz nicht gewünscht ist. Neben Buchhandlungen und Brauereien betreiben katholische Bistümer sogar Banken. Zudem verpachten sie Land und vermieten Immobilien. Für alles ist ökonomischer Sachverstand vonnöten und dieser war fatalerweise nicht nur Tebartz-van Elst, sondern auch bei seinem Umfeld nicht erkennbar. Rebecca Bellano


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