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26.10.13 / Moderne Leibeigenschaft / Gefährliche Dominanz des US-Agrarkonzerns Monsanto

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-13 vom 26. Oktober 2013

Moderne Leibeigenschaft
Gefährliche Dominanz des US-Agrarkonzerns Monsanto

Monsanto tötet“, schallt es durch den Lautsprecher einer aufgebrachten Demonstrantin. Diese eindeutige und anklagende Botschaft verbreitete sich, angeheizt durch tausende Demonstranten von Wien bis Paris, in ganz Europa. Immer wieder kommt es weltweit zu Massendemonstrationen gegen den US-Agrarriesen Monsanto, der bereits seit Jahrzehnten immer wieder heftig in die Kritik weltweiter Organisationen geraten war.

Monsanto ist weltweiter Marktführer für Biotechnologie und hält rund 90 Prozent aller Patente auf gentechnisch veränderte Organismen. Ob Soja, Raps, Mais oder Baumwolle, das amerikanische Agrarunternehmen kontrolliert über die eigenen Patente einen Großteil der gesamten Nahrungsmittelkette. Im Vergleich zu außereuropäischen Märkten ist der europäische Agrarmarkt dabei bisher nicht im großen Umfang betroffen. Doch auch in Europa wird Glyphosat, ein Unkrautbekämpfungsmittel aus dem Hause Monsanto, im Getreide-, Obst-, und Weinanbau gespritzt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz stellte in einer Umfrage aus diesem Jahr fest, dass 60 bis 65 Prozent aller getesteten Urinproben in Deutschland Rück-stände von Glyphosat enthalten. Kritiker werfen dem Mittel vor, für Herzfehler, geschädigtes Erbgut und Fehlbildungen verantwortlich zu sein.

Monsanto selbst bestreitet die Folgewirkungen des eigenen Produkts und versucht die andauernde Kritik an Glyphosat in die Ecke der Verschwörungstheorien zu drängen. Bereits im Jahr 1976 überführte die US-Umweltbehörde EPA zwei Labore der be-

wussten Fälschung von Testergebnissen, die unter anderem von Monsanto mit wichtigen Glyphosatstudien beauftragt waren. Dieser Vorfall sollte nicht der letzte sein, der den Agrarriesen in gefährliche Nähe zum Betrug

rückte. Weitere gekaufte Studien wurden in den Folgejahren publik.

Doch nicht nur im Bereich der chemischen Mittel ist Monsanto auf dem Weg zu einer gefährlichen Monopolstellung. Besonders der Markt der Gentechnik wird fast ausschließlich von dem US-Konzern kontrolliert. Der Mais-, Soja-, und Baumwollanbau in den Vereinigten Staaten setzt bereits zu unglaublichen 90 Prozent auf genverändertes Saatgut. Doch auch Tomaten, Paprika und viele weitere natürliche Produkte sind mittlerweile genetisch verändert. Viele der amerikanischen Endprodukte, darunter vor allem Tierfutter, gelangen auch zu uns nach Europa.

Monsanto geht jedoch noch weiter. Mit Patenten, die der Konzern auf das genveränderte Saatgut hält, kontrolliert er unterm Strich den kompletten amerikanischen Agrarmarkt. Denn die amerikanischen Farmer sind längst auf die genveränderten Erzeugnisse von Monsanto angewiesen, um die unsäglichen Massen von Mastvieh ernähren zu können. Monsanto hat den US-Markt überschwemmt und die nationalen Farmer in eine Abhängigkeit gebracht, die vielerorts wie eine moderne Version der Leibeigenschaft erscheint. Philip Stein


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