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02.11.13 / Paprika im Blut / Zum 100. Geburtstag des erfolgreichen Revuestars Marika Rökk

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-13 vom 02. November 2013

Paprika im Blut
Zum 100. Geburtstag des erfolgreichen Revuestars Marika Rökk

Hier spricht die Hupfdohle“, zwitschert Marika Rökk in einem ihrer Filme ins Telefon. In der lustigen Bezeichnung für Revuetänzerin drückt sich auch Marikas Naturell aus: Sie wird als emotional, eigenwillig und temperamentvoll bezeichnet. In Budapest aufgewachsen, hatte sie eben „Paprika im Blut“.

Die Tochter eines ungardeutschen Architekten, die am 3. No­vember 1913 in Kairo zur Welt kam, stand mit den großen Filmstars der 30er Jahre vor der Kamera: Theo Lingen, Heinz von Cleve, Zarah Leander und Johannes Heesters. Rökk und Heesters galten als Traumpaar der damaligen Zeit.

Aufgewachsen ist der spätere Tanzstar in Budapest. Schon früh erhielt Marika soliden Tanzunterricht, so dass sie schon 1924 im Alter von elf Jahren als Wunderkind in Paris entdeckt wurde. Es folgten Auftritte als Tänzerin im Moulin Rouge mit der berühmten Balletttruppe „Hoffmann-Girls“. Da Rökk aus der Gruppe herausstach, erhielt sie schon ein Jahr später ein Engagement am Broadway, doch der Durchbruch in den USA gelang nicht. Deshalb kehrte sie 1929 nach Europa zurück. Es war die große Zeit der Tanzrevuen. Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs sehnten sich die Menschen nach Zerstreuung. In den sogenannten „Roaring Twenties“ schlug die Stunde der Tanzpaläste, es begann die Ära der Revuen mit ihrer Glitzerwelt.

Für die leidenschaftliche Tänzerin Marika Rökk sollte mit einer Revue-Tournee ihre große Karriere beginnen. Sie trat in Monte Carlo, Paris, Cannes und London auf. Wegen ihres perfekten Tanzes wurde sie bald vom Film entdeckt. 1934 bemerkte die Universum Film (Ufa) ihr Talent und nahm sie unter Vertrag. Ihr Deutsch mit ungarischem Akzent und die „sprechenden Beine“ wurden zu ihrem Markenzeichen, die in zahlreichen Filmen verwertet wurden: Sie spielte das fröhliche ungarische Mädchen. Die ihr auf den Leib zugeschnittenen Filme verfolgten das gleiche Muster: Ein verkanntes Talent setzt sich gegen alle Widrigkeiten durch und endet als triumphierender Star. Höhepunkt dieser Filme waren stets großartige Tanzszenen. Regisseur war meist ihr Ehemann Georg Jacoby.

Als Rökk zum Star wurde, herrschten in Deutschland die Nazis. Obwohl die Rökk-Jacobi-Filme völlig unpolitisch waren, setzte Propagandaminister Goebbels sie als Instrument zur Ablenkung des Volkes ein. Ein Umstand, der neben Rökk auch vielen Stars der NS-Ära schadete. Nach dem Krieg erhielt Rökk zeitweilig Auftrittsverbot, das 1947 vom Ehrengericht der österreichischen Schauspielerver­einigung wieder aufgehoben wurde. Ab 1948 drehte sie wieder Filme, wechselte ab den 60er Jahren aber an die Bühne. Sie trat in Revuen und Musicals auf. Rökk erhielt mehrere Auszeichnungen für ihre Leistungen. Sie war die erste Preisträgerin des Bambis. 2004 starb sie knapp 90-jährig in Baden bei Wien an den Folgen eines Herzinfarkts. MRK


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