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09.11.13 / Parallelen zu Athen / Puerto Rico braucht Geld von Washington

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-13 vom 09. November 2013

Parallelen zu Athen
Puerto Rico braucht Geld von Washington

Quasi auf ihrem Hinterhof wächst den USA ein eigenes „Griechenland“ heran. Der Freistaat Puerto Rico, ein US-amerikanisches Außengebiet mit Sonderstatus, hat mittlerweile Schulden von rund 70 Milliarden US-Dollar angehäuft. Damit ist die Antilleninsel mit ihren nur 3,6 Millionen Einwohnern stärker verschuldet als jeder der 50 US-Bundesstaaten. Obendrein ist Puerto Rico mit seinen Schulden in einer Zwick-mühle gefangen. Als Anhängsel der USA ist Puerto Rico nicht in der Lage, selbst einen Staatsbankrott zu erklären. Ein Rettungspaket aus Washington ist wiederum extrem unwahrscheinlich. Bereits im Februar kommenden Jahres steht zwischen Demokraten und Republikanern eine Neuauflage des Gezerres um eine neue Anhebung der Schuldenobergrenze bevor. Dass Präsident Barack Obama unter diesen Bedingungen quasi nebenher ein milliardenschweres Hilfspaket für Puerto Rico aus dem Hut zaubert, ist kaum vorstellbar.

Tatsächlich ist die finanzielle Schieflage der Insel aber bereits seit Jahren absehbar gewesen. Vor allem seit die Wirtschaft im Jahr 2006 in die Rezession gerutscht ist, hat der Schuldenberg Puerto Ricos rapide zugenommen. Das Land und seine öffentlichen Stellen haben seitdem genau so viele Schuldtitel ausgegeben wie die staatlichen Emittenten im US-Bundesstaat Virginia, so Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied: In Virginia leben doppelt so viele Menschen wie auf der Antilleninsel und die Wirtschaftsleistung Virginias ist vier Mal so hoch wie die Puerto Ricos. Die Versprechen, per Kredit die heimische Wirtschaft anzukurbeln und die in die Jahre gekommene Infrastruktur der Insel zu sanieren, haben sich inzwischen als Seifenblase entpuppt. Die Erfolge sind ausgeblieben, geblieben ist aber ein Schuldenberg, der in keinem Verhältnis zur Wirtschaftsleistung steht.

Zudem ist Puerto Rico mit dem US-Dollar in einer Währung gefangen, die viel zu stark für die Wirtschaft der Insel ist. Und ebenfalls ähnlich wie in Griechenland ist der Anteil der Beschäftigten im öffentlichen Dienst hoch. Viele Unternehmen hängen dazu von hohen staatlichen Subventionen ab. N.H.


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