29.03.2024

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09.11.13 / Zweierlei Maß

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-13 vom 09. November 2013

Zweierlei Maß
von Harald Tews

Nach dem Fund eines Milliarden-teuren Kunstschatzes in einer Münchener Privatwohnung wird sich die Republik in den kommenden Jahren mit einem heiklen Thema zu beschäftigen haben: mit Beutekunst. Endlich kommt damit etwas auf die Tagesordnung, was von der Politik eher beiläufig behandelt wurde, um sich nicht die Finger daran zu verbrennen.

Jetzt muss man sich den Tatsachen stellen. Sollte zweifelsfrei geklärt werden, dass einige der 1400 Bilder, die in München gefunden wurden, während der NS-Zeit aus privaten Sammlungen als „entartete Kunst“ beschlagnahmt wurden, so sind sie völlig zu Recht den rechtmäßigen Erben zurückzugeben.

Wie steht es dann aber mit den geraubten Werken der Vertriebenen durch die Rote Armee? In russischen Museen und Depots befinden sich noch unzählige Kunstwerke aus den deutschen Ostgebieten. Und was ist, wenn man in St. Petersburg oder Moskau in einer vermüllten Privatwohnung Beutekunst aus Deutschland entdeckt? Deren frühere Besitzer werden wohl keine Chance auf Rückgabe haben, wenn sich die Bundesregierung bei dem Thema weiterhin so passiv verhält.


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