23.04.2024

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16.11.13 / Der »Führer« lebt – im Blätterwald

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

Der »Führer« lebt – im Blätterwald
von Theo Maass

Die vergangenen Wochen in Berlin zeichneten sich durch den heroischen Widerstand der großen Tageszeitungen gegen den scheinbar gefährlich aufkeimenden Nationalsozialismus aus. So war mehrere Tage lang ein Gemäldefund von angeblicher „Nazi-Raubkunst“ in München Anlass für eine Berliner Boulevardzeitung, ihre Berliner Titelseite damit zu bepflastern. Dann wurden die Kunstwerke abgelöst von der angeblich aufgefundenen Leiche des Chefs der Gestapo, Heinrich Müller.

Auch in der Provinz will man nicht abseits stehen. In Neubrandenburg ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen einen 93-Jährigen, der Wachmann in einem Konzentrationslager gewesen sein soll. Die Staatsanwaltschaft sieht Chancen für eine Anklage. Seit dem Fall Demjanjuk ist der Nachweis der individuellen Schuld für eine Verurteilung nicht mehr erforderlich. In Goslar hat der Stadtrat dieser Tage auf Antrag der Linkspartei Adolf Hitler die Ehrenbürgerschaft aberkannt – sicherheitshalber, denn keiner weiß, ob er die „Würde“ überhaupt innehatte.

Droht nun Müllers Leiche als Fleisch gewordener Dracula in Gestalt Christopher Lees mit neuen Verhaftungen und Verhören im Gestapo-Folterkeller? Steigt Adolf Hitler aus der Münchner Gemäldegalerie herab, um uns mit der Theateraufführung von Timur Vermes’ Komödie „Er ist wieder da“ das Gruseln zu lehren? Nee nicht? Oder doch? Na was jetzt?

Schon vor über 20 Jahren stellte der Publizist Johannes Gross fest: „Je länger das Dritte Reich tot ist, umso stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen.” Alles nur Humbug, der niemandem nützt? Nicht ganz, man muss genauer hinsehen: So konnte eine große Berliner Boulevard-Zeitung die skandalträchtige Nachricht von den Spionagetätigkeiten des britischen Geheimdienstes in Deutschland unter den „Führergemälden“ auf der Titelseite verstecken. Damit wird die Aufmerksamkeit von einem aktuellen Skandal geschickt abgelenkt.

Bekanntlich kann man mit „Adolf“ im Köcher kritische Fragen ganz einfach erstickten So wurde die Debatte um Thilo Sarrazins Bücher unter Hinweis auf die schlimme deutsche Vergangenheit geschickt in der Schmuddelecke versenkt. Henryk M. Broder stellte dazu fest: „Deutschland in diesen Tagen – das ist ein Käfig voller Narren, die jede Debatte über Sarrazin mit dem Satz anfangen, dass es sich eigentlich nicht lohne, über ihn zu diskutieren. Das sind gekränkte Autisten und Narzissten, die ihr Hobby, das Gutmenschentum, zum Beruf gemacht haben.“ Wenn das so weitergeht, dann geht auch in den nächsten hundert Jahren ohne Hitler in Deutschland nix mehr – wenn das der „Führer“ wüsste!


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