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16.11.13 / Vor allem der Wille fehlt / Korruption wichtiger als Schulen und Wirtschaftswachstum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

Vor allem der Wille fehlt
Korruption wichtiger als Schulen und Wirtschaftswachstum

Das rasante Bevölkerungswachstum in Malawi schockiert inzwischen selbst die dortigen Politiker, die sich ansonsten eher damit beschäftigen, sich zu bereichern und sich gegenseitig der Korruption zu beschuldigen. In dem Land, in dem 1977 schon 5,5 Millionen kaum satt zu bekommen waren, leben inzwischen

16 Millionen Menschen, fast die Hälfte von ihnen ist unter 15 Jahren, so dass eine weitere Zunahme unausweichlich ist. Und so benötigt das Land theoretisch bis 2040 6000 zusätzliche Grundschulen, 10000 weitere Krankenschwestern und im Grunde viel mehr Land. Während heute auf einen Hektar fruchtbaren Boden 500 Menschen kommen, werden es 2040 rund 1400 sein. Selbst wenn die Produktivität der Landwirtschaft gesteigert werden kann, wird das Soll von fast 200 Prozent nie erreicht werden können.

Nicht von ungefähr weist die britische Hilfsorganisation Oxfam darauf hin, dass künftig immer weniger Länder Afrikas in der Lage sein werden, sich selbst zu versorgen. Schon jetzt sieht es schlecht aus, und das obwohl in den letzten Jahren bereits Regenwälder gerodet und die landwirtschaftlich nutzbare Fläche ausgeweitet wurde. Doch gegen das eigentliche Problem, die unkontrolliert wachsende Bevölkerung, wird zu wenig bis gar nicht vorgegangen.

Kinderreichtum gilt auf dem Kontinent als erstrebenswert. Geburtenkontrolle durch Verhütung wird nicht nur von vielen Stammesführern, sondern auch von christlichen Kirchen wie muslimischen Imamen abgelehnt. Verhütung wird häufig nur Prostituierten gewährt, eine gute Ehefrau zeichnet sich durch viele Kinder aus, und diese sind auch häufig nur die einzige Möglichkeit für Frauen, Anerkennung zu erlangen.

Und die Eliten, die es gibt, propagieren ebenfalls Kinderreichtum. Viele Kinder vergrößerten den afrikanischen Markt. Ugandas Regierungschef Yoweri Museveni hat vor Kurzem noch gefordert, viele Kinder zu bekommen, denn schließlich habe sich der britische Ex-Kolonialherr im 19. Jahrhundert auch kräftig vermehrt und am Ende habe wirtschaftlicher Erfolg gestanden. Dass dieser wirtschaftliche Erfolg aber nicht durch das Bevölkerungswachstum kam – sogar davon ausgebremst wurde –, sondern von einer parallel laufenden industriellen Revolution, ist in Afrika offenbar nicht bekannt. Auch hatte Europa damals die USA als Ventil, um den durch die wachsende Bevölkerung entstandenen sozialen Druck abzulassen. Millionen Europäer wanderten damals in den jungen Staat aus und versuchten dort ihr Glück. Das gleiche versuchen junge Afrikaner heute bei Europa, doch Europa ist wahrhaftig nicht mit den USA des 19. und 20. Jahrhunderts zu vergleichen.

Geburtenkontrolle, der Zugang zur Bildung und Wirtschaftswachstum könnten die Lage in Afrika entschärfen, doch all das ist viel zu gering vorhanden. Laut UN haben 222 Millionen Afrikanerinnen keinen Zugang zu Verhütungsmitteln. Da gut ein Drittel der Schwangerschaften ungewollt ist, bleibt vielen nur die Abtreibung, was moralisch gesehen keine Alternative zur Austragung des Kindes sein darf. Bel


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