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16.11.13 / Unnötige Nachhaltigkeitsdebatte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

Unnötige Nachhaltigkeitsdebatte
von Rebecca Bellano

Die Partei „Die Linke“ in Nordrhein-Westfalen wurde für ihren Vorschlag, den Sankt-Martin-Umzug in „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ umzubenennen, um Muslime nicht in ihren religiösen Gefühlen zu verletzten, mit Häme überzogen. Die Grünen-Politikerin Ingrid Ketzscher hingegen konnte ihre Bedenken gegen die Aktion „Weih-nachten im Schuhkarton“ in der Lokalpresse und im Kinder- und Jungendhilfeausschuss ihrer Kommune zur Diskussion stellen. So wies die Politikerin darauf hin, dass die Aktion, bei der Kinder in Deutschland für arme Kinder im Ausland ein Paket packen, in der Kritik stehe, weil sie keine nachhaltige Entwicklungshilfe biete. Zudem sei das ganze eine Missions- und Geschenkaktion.

Interessanterweise stammen die Punkte, die die Grünen-Politikerin anführt, keineswegs von linken anti-christlichen Politikern, sondern werden von einigen Kirchen selbst genannt. So hat das katholische Bistum Trier allen seinen Einrichtungen eine Teilnahme an „Weihnachten im Schuhkarton“ des Vereins „Geschenke der Hoffnung e.V.“ untersagt und empfiehlt grundsätzlich die Aktion abzulehnen, denn die Geschenke würden keine langfristige Verbesserung der Lebensbedingungen notleidender Kinder bewirken. Hier fasst man sich dann tatsächlich an den Kopf und fragt sich, ob man im Bistum nicht mehr den Wert eines Kinderlachens zu schätzen weiß. Zudem sind die Geschenke durchaus nachhaltig, denn viele der beschenkten Kinder werden sich ihr Leben lang daran erinnern, dass sie einst an einem Weihnachtsfest ein besonderes Präsent bekamen. Mit den gefüllten Schuhkartons werden zudem positive Kindheitserinnerungen geschaffen, aber die zählen offenbar nicht. Stattdessen kritisieren ausgerechnet die Kirchen, dass der Verein den Paketen Bilderbücher mit der Weih-nachtsgeschichte beilegt. Für sie sei das Missionierung, und die sei gerade in nicht-christlichen Ländern respektlos und eine Provokation. Wenn aber selbst die Kirche nicht mehr daran glaubt, dass ihr Glaube der Verbreitung wert ist, wer soll es denn dann tun? Und ist Missionierung nicht sogar eine der Hauptaufgabe der Kirche?

Wenn man dann noch liest, dass das Bistum Trier die Geschenkaktion zudem ökologisch problematisch findet, weil die Kartons über Tausende Kilometer transportiert werden müssen, dann fragt man sich ehrlich, ob sie noch bei klarem Verstand sind.

Vermutlich steckt hinter all der Kritik nur die Sorge, dass einige Spendengelder statt in die eigenen Hilfsorganisationen eben an die Geschenkaktion fließen. Zudem dürfte es geradeso manche katholischen Kirchenoberhäupter verärgern, dass „Weihnachten im Schuhkarton“ sich nicht nur über das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen freuen kann, sondern auch den Segen von Papst Franziskus erhalten hat. Und so werden in diesem Jahr wieder rund 500000 Kinder in Bulgarien, Georgien, Kasachstan, Moldau, Mongolei, Polen, Rumänien, der Slowakei und Palästina sich über die weihnachtlich verpackten Schuhkartons mit Spielzeug und Süßigkeiten freuen.


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