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16.11.13 / Sein Faust setzte Maßstäbe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

Sein Faust setzte Maßstäbe

Seinen berühmtesten Auftritt hatte er wohl als Faust am Deutschen Schauspielhaus in der Freien und Hansestadt Hamburg. Dabei war Will Quadflieg gebürtiger Preuße. Passend dazu lautete sein eigentlicher Vorname Friedrich Wilhelm. Am 15. September 1914 kam der Inspektorensohn in Oberhausen zur Welt. Schon als Schüler nahm er Schauspielunterricht und nach dem Abitur setzte er diese Ausbildung fort. Nach Anfängen am Theater seiner Heimatstadt kam er schließlich 1937 in die Reichshauptstadt, wo er erst im Volkstheater auftrat, bevor ihn dann ab 1940 Heinrich George an dessen Schillertheater unter seine Fittiche nahm. In diese Berliner Zeit fallen auch seine ersten Spielfilme.

Schon bald nach dem Krieg kam Quadflieg ans Hamburger Schauspielhaus. Die Zusammenarbeit mit Gustaf Gründgens, der 1956 die Intendanz übernahm, stellte mit der legendären und auch verfilmten „Faust“-Inszenierung einen Höhepunkt in Quadfliegs wie Gründgens’ Karriere dar. Nachdem letzterer die Intendanz 1962 aufgegeben hatte, verließ auch Quadflieg das Schauspielhaus. Die beiden hatte die Liebe zum klassischen Theater verbunden. So war es denn auch die „Liebe zur Sprache“ gewesen, die Quadflieg nach eigenem Bekunden zum Theater getrieben hatte.

Im modernen Theater, das in den „wildern 60ern“ die Bühnen eroberte, galten jedoch andere Prioritäten. Und so schuf sich Quadflieg mit Lesungen neben Theater (und Film) ein weiteres Standbein. Mit dem Regisseur Rudolf Noelte konnte der Mime dann aber auch auf der Bühne trotz neuem Zeitgeist wieder an die Erfolge mit Gründgens anknüpfen. Erfolgreiche TV-Produktionen wie „Der große Bellheim“ kamen hinzu. Am 27. November 2003 starb Willi Quadflieg unweit seines niedersächsischen Altersruhesitzes in einem Krankenhaus an einer Lungenembolie. M.R.


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