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23.11.13 / Schätze am Rande geraten in den Blick

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-13 vom 23. November 2013

Schätze am Rande geraten in den Blick

Metropolen benötigen keine Titel. Städte wie Hamburg, München oder Wien sind und bleiben auch ohne die Hilfe der Unesco erfolgreich. Dresden konnte den Titel mit dem Bau der Elbbrücke riskieren, da der Tourismus auch ohne Welterbe-Auszeichnung boomt. Und in Köln würde der Dom auch ohne offizielle Anerkennung als Welterbe besucht werden (trotzdem hat die Stadt einen den Welterbe-Titel gefährdenden Hochhausbau auf der anderen Rheinseite gestoppt). Hamburg wird sich freuen, wenn die Speicherstadt im nächsten Jahr Welterbe wird – aber das wird wenig an den Besucherzahlen ändern. Die Unesco-Auszeichnung wird in Hamburg kaum mehr sein als eine Bestätigung des hanseatischen Selbstbewusstseins.

Es ergibt deshalb durchaus Sinn, wenn die Unesco nicht mehr vorrangig die großen Sehenswürdigkeiten in den Hauptstädten und Metropolen auszeichnet, sondern die unbekannten Orte am Rande. In den großen Zentren sind die wichtigen Denkmäler und Sehenswürdigkeiten längst perfekt vermarktet. Aber in abgelegenen und wenig beachteten Regionen wie dem Erzgebirge kann der Titel Orte aus einer jahrelangen Lethargie reißen. In den kleinen Orten bekommt das Welterbe eine zentrale Bedeutung, eine gestaltende Kraft.

Die seit 1994 zum Weltkultur-erbe gehörende Völklinger Hütte im Saarland oder die Großsiedlungen der 1920er Jahre in Berlin sind Orte, die ohne den Status Welterbe wenig oder kaum beachtet würden. Der Titel hat alles verändert: Die Völklinger Hütte verzeichnet heute 400000 Besucher im Jahr, eine Voraussetzung, um das historische Stahlwerk erhalten zu können. N.A.


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