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30.11.13 / Nach uns die Sintflut / Warum die wahre Lage in der Euro-Zone verschwiegen wird

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-13 vom 30. November 2013

Nach uns die Sintflut
Warum die wahre Lage in der Euro-Zone verschwiegen wird

Während Finanzminister Wolfgang Schäuble die Euro-Krise einmal wieder für beendet erklärt, vermitteln die Fakten ein anderes Bild.

Manch ein Zuhörer traute seinen Ohren nicht: Bei einer Veranstaltung mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras vergangenen Sonnabend in Berlin erklärte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Euro-Krise (zum wievielten Male?) für beendet: „Wir haben keine Ansteckungsgefahr mehr.“

Schäuble stützt seine Sicht auf lauter erfreuliche Daten aus den Krisenländern. Griechenland verzeichne einen Überschuss beim „Primärhaushalt“, soll heißen: Wenn die Zinszahlungen für Schulden herausgerechnet werden, weist Athens Etat eine schwarze Zahl aus. Überdies zeigten die geringeren Zinsaufschläge, welche die schwächelnden Euro-Länder für ihre Staatsschulden zahlen müssten, dass die „Märkte“ wieder Vertrauen in Madrid, Rom oder Lissabon gefasst hätten.

Die Wahrheit ist: Der „Primärhaushalt“ Griechenlands ist nur positiv, weil Athen Rechnungen an Privatunternehmen, die laut Schätzungen in die Milliarden gehen, einfach nicht bezahlt. Die Zinsaufschläge sind nur so niedrig, weil die Europäische Zentralbank (EZB) die Schulden in ihre Bücher nimmt und damit die Zinsen nach unten manipuliert.

Die Polit-Elite der Euro-Zone, Schäuble voran, schiebt mittels Manipulation und Problem-Verdrängung eine hübsche Kulisse vor die Wirklichkeit, welche sie dann als Realität verkaufen. So trieben es auch die Schönfärber des real gescheiterten Sozialismus, wo Zahlen und Fakten so lange verschwiegen oder geschönt wurden, bis die Wirklichkeit die Kulisse in Fetzen riss.

Wie es in Europa wirklich aussieht? In Spanien und Frankreich toben seit Monaten Unruhen, die mittlerweile alle Bevölkerungsschichten erfasst haben und Anzeichen einer Revolution entwickeln. In Griechenland läuft Anfang kommenden Jahres ein Moratorium aus, das seit 2010 Zwangsversteigerungen von Immobilien ausgesetzt hat. Ein Viertel der Baudarlehen aber ist mittlerweile faul. Es ist mit einer gigantischen Welle von Zwangsversteigerungen zu rechnen, welche die spanische Katastrophe noch weit in den Schatten stellt.

Schäubles Schönrednerei hat einen simplen Grund: Allein für Griechenland stehen die Deutschen mittels diverser „Rettungsprogramme“ mit rund 80 Milliarden Euro gerade. Hinzu kommen weitere Garantien für andere Länder. Mit dem Geld wurden die Banken, die zuvor mit den Schulden der Krisenländer prächtig verdient hatten, ausgelöst.

Kommt die Wahrheit ans Licht, würden diese Forderungen schlagartig fällig. Die Berliner Politiker müssten dem Volk erklären, wofür das viele Geld eigentlich verpulvert wurde. Das aber überlassen sie lieber kommenden Generationen. Wie beim Schuldenprogramm der sich anbahnenden Koalition gilt die Devise: Nach uns die Sintflut. Hans Heckel


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