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30.11.13 / Fracking-Boom geht weiter / Riesige Schieferformationen stehen vor der Erschließung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-13 vom 30. November 2013

Fracking-Boom geht weiter
Riesige Schieferformationen stehen vor der Erschließung

In Kalifornien hat Gouverneur Jerry Brown nach langen Diskussionen ein neues Frack-ing-Gesetz erlassen, das, wie Experten meinen, das strengste in den USA sei. Danach müssen Firmen, die Fracking betreiben, die Genehmigung des Staates einholen, die Grundwasserqualität regelmäßig testen und Anwohner informieren, ehe sie mit der Bohrung beginnen. Auch soll eine wissenschaftliche Studie das Für und Wider genau untersuchen.

Fracking ist in den letzten Jahren in den USA zu einem wichtigen Bestandteil der US-Wirtschaft geworden. Diverse Staaten des Riesenlandes besitzen reiche Quellen für die Gewinnung von Öl und Gas aus unterirdischem Schiefergestein, so dass Experten die USA schon ab 2015 als weltweit größten Ölproduzenten vor Saudi-Arabien beziehungsweise Russland sehen. Doch ist die Fördermethode umstritten, Umweltschützer fürchten eine Verseuchung des Grundwassers, was wiederum Krebs erzeugen könnte. Auch werden Erdbeben als Folge des Frackings nicht ausgeschlossen. Zudem durchziehen bereits zehntausende von Pipe-lines das Land und ständig werden neue gebaut. Die letzte große Demonstration gegen Fracking fand im Oktober im Staat New York statt, doch wird der Kampf angesichts der Vorteile wie der steigenden Unabhängigkeit vom Öl aus dem Mittleren Osten und zigtausende neue Arbeitsplätze infolge der Reindustrialisierung durch die billigere Energie in den USA deutlich weniger hysterisch geführt, als es in Europa der Fall ist. Dort fürchtet man aber, dass die eigene Industrie wegen der Öl-, Gas- und Strompreise gen USA abwandert. Der Chef des Wiesbadener Konzerns SGL Carbon, Robert J. Koehler, ist überzeugt, dass Europa bereits eine schleichende Deindustrialisierung zugunsten der USA erlebe.

Kathryn Philips, Direktorin des Sierra Clubs, gehört zu den größten Fracking-Gegnern. Der Sierra Club fordert ein komplettes Verbot bis genaue Studien vorliegen. Catherine Reheys-Boyd, Präsidentin des Verbandes der Ölindustrie, hingegen begrüßt das neue kalifornische Gesetz, denn trotz schärferer Regeln erlaubt es die baldige Förderung der dort vorhandenen Bodenschätze. Allein die Schieferformation Monterey in Kalifornien, die sich über Hunderte von Kilometern erstreckt, soll 14 Milliarden Barrel Öl beherbergen. Als Folge winken neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Nicht anders sieht es in anderen US-Staaten aus, wie an den Bakken-Schiefer-Platten in Texas und Süd-Dakota und der Eagle-Ford-Platte in Texas.

Doch wie lange kann dieser Boom nun anhalten? Skeptiker meinen, dass das Öl von „soft spots“, weichen Stellen im Gestein, gewonnen wird und dass diese nicht lange vorhalten, zudem sei in Texas und Montana schon ein Rückgang zu verspüren. Doch die US-Regierung sieht einen Anstieg der Fördermenge bis 2020 voraus und vermutet erst danach einen langsamen Rück-gang. Dass die Vereinigten Staaten durch das Fracking jedoch total unabhängig vom Öl aus dem Ausland werden können, glauben bei aller Euphorie selbst die Befürworter nicht. Liselotte Millauer


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