27.04.2024

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30.11.13 / Knifflige »Tage am Strand«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-13 vom 30. November 2013

Kino-Tipp
Knifflige »Tage am Strand«

Das übliche Klischee im Beziehungsgeflecht von Personen in der Midlife-Krise läuft meist so ab: Älterer Mann liebt viel zu junge Frau. Es muss wohl erst eine Autorin mit feministischem Hintergrund kommen, die das Verhältnis einfach mal umkehrt. In ihrer Erzählung „Die Großmütter“ schildert die am 17. November im Alter von 94 Jahren verstorbene Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing die Freundschaft zweier Frauen, die mit dem Sohn der jeweils anderen ein Verhältnis beginnen. Unter dem Titel „Tage am Strand“ startet jetzt eine Filmversion in den Kinos.

Aus Männerphantasien hat Re­gisseurin Anne Fontaine, deren Filmbiografie „Coco Chanel“ ihr 2009 viel Anerkennung eingebracht hat, jetzt eine Frauenphantasie gemacht: faul am Strand liegen, sich von Sonne, Meer und jungen Männerhänden verwöhnen lassen. Die Freundinnen Lil und Roz leben dieses Laissez-faire unter der australischen Sonne ganz befreit von Ehesorgen. Der Mann der einen ist gestorben, der andere lebt im fernen Sydney. Als beider Söhne zu jungen Adonissen heranwachsen, gerät der Hormonhaushalt der beiden Mittvierzigerinnen durcheinander. Erst macht sich Lils Sohn heimlich an Roz heran, dann verführt auch noch der Sohn von Roz ihre Freundin Lil.

Dass mit Naomi Watts und Robin Wright zwei Hollywood-Schönheiten die Mütter im gereiften Alter spielen, macht das Ganze zwar sehenswert, aber auch allzu märchenhaft schön. Ob der ganz aufs erotische Knistern ausgelegte Film Doris Lessing gefallen hat, ist nicht bekannt. Ihr ging es um die Spannungen, die zwei Freundinnen aushalten müssen, wenn Männer ihr Leben durchkreuzen. Der Tod der durch ihr „Goldenes Notizbuch“ weltbekannten britischen Autorin Lessing, die ihren Namen durch die Heirat mit einem Deutschen hat, dürfte dem Film jetzt eine unverhoffte öffentliche Aufmerksamkeit bescheren. Tws


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