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21.12.13 / Als der Bann gebrochen wurde / Im Jahr 313 n. Chr. wurde auch den Christen die Freiheit der Religionsausübung gewährt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-13 vom 21. Dezember 2013

Als der Bann gebrochen wurde
Im Jahr 313 n. Chr. wurde auch den Christen die Freiheit der Religionsausübung gewährt

Vor wenigen Wochen begingen der Ökumenische Patriarch Bartholomäus, der Patriarch Theophilus von Jerusalem und der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill ein Jubiläum, das, obwohl es für die Ausbreitung des Christentums wesentlich war, in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde: 1700 Jahre Mailänder Vereinbarung.

Die Hochzeit von Licinius, dem Kaiser des römischen Ostreiches, mit Constantia, der Halbschwester des römischen Westkaisers Konstantin, im Jahr 313 n. Chr. in Mailand bildete den Anlass, an dem sich die beiden Herrscher einer wichtigen Sache annahmen, die schon lange für Unruhe im Römischen Reich sorgte. Immer wieder war es in den letzten Jahrhunderten durch die verschiedenen Herrscher zu gezielter Verfolgung der Christen, aber auch Juden gekommen (siehe Artikel unten). Doch der innere Unfrieden schwächte das Reich, das zudem nicht nur gegen äußere Feinde, sondern auch unter einem internen Machtkampf litt. Licinius und Konstantin, die durch die politische Hochzeit sich gegen andere Anwärter auf den Kaiserthron zu verbünden suchten, gewährten mit der sogenannten Mailänder Vereinbarung allen Bewohnern des Reiches die Freiheit zur Ausübung ihrer Religion. Hierbei hoben sie die Christen hervor, die sich eben immer wieder der Verfolgung ausgesetzt gesehen hatten. Auch besagen Überlieferungen, dass Konstantin ein persönliches Interesse daran hatte, den Christen die Religionsausübung zu erlauben und zuvor enteignetes Eigentum zurückzugeben. So soll ihm kurz vor der entscheidenden Schlacht 312 gegen einen Kontrahenten an der Milvischen Brücke vor den Toren Roms ein Flammenkreuz erschienen sein. Offenbar war er sich nicht ganz sicher, ob dies ein Zeichen des Sonnengottes oder des Christengottes gewesen sei, und entschied sich, zukünftig beiden zu dienen.

Zudem hatten sich die im Jahr 308 infolge des vom 305 abgedankten Kaiser Diokletian eingeführten Systems der Tetrarchie amtierenden zwei Ober- und zwei Unter-Kaiser unter Führung von Kaiser Galerius bei einem Treffen vor den Toren Wiens im Römerlager Carnuntum aus innenpolitischen Gründen darauf geeinigt, gegenüber den Christen endlich Milde walten zu lassen. Auf seinem Totenbett kam Galerius im Jahr 311 zu der Erkenntnis, dass die drastische Christenverfolgung seines Vorgängers Diokletian nur Unfriede gestiftet, aber die Ausbreitung des Christentums bestenfalls verlangsamt habe. Mit dem sogenannten Toleranzedikt von Nikomedia beendete er offiziell die Verfolgung von Christen und legte somit den Grundstein für die zwei Jahre später verabschiedete Mailänder Vereinbarung, die einen Schritt weiterging und die freie Religionsausübung erlaubte. Der Vertrag zwischen Licinius und Konstantin überdauerte sogar ihre verabredete Teilung der Macht: 324 zerstritten sich die beiden Kaiser derart, dass sie in der Schlacht von Adrianopel ihre Truppen gegeneinander aufmarschieren ließen. Konstantin gewann, ließ seinen Schwager hinrichten und rief sich zum Alleinherrscher aus. Und da er sich inzwischen immer mehr selbst dem Christentum zugewandt hatte und es durch Vorrechte und Spenden gefördert hatte, ja sogar seine Söhne im christlichen Glauben hatte erziehen lassen, ermöglichte die Zeit seiner Regierung dem Christentum einen Wachstumsschub. 325 mischte er sich sogar direkt in kirchliche Belange ein und berief die wegen interner Glaubensfragen zerstrittenen Bischöfe zu sich, um zu schlichten. Hierbei setzte er durch, dass künftig Jesus und Gott als eine Wesens-einheit zu betrachten seien. Taufen ließ er sich jedoch erst 337 auf seinem Sterbebett. Erst im Jahr 380 wurde das Christentum unter dem oströmischen Kaiser Theodosius I. Staatsreligion. Rebecca Bellano


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