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21.12.13 / Ganze Schöpfung in einem Kasten / Haus Schlesien präsentiert Weihnachtskrippen aus aller Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-13 vom 21. Dezember 2013

Ganze Schöpfung in einem Kasten
Haus Schlesien präsentiert Weihnachtskrippen aus aller Welt

Macht Euch auf den Weg!“ – lautet die Einladung an die Gäste von Haus Schlesien in Königswinter-Heisterbacherrott. Wer in der Zeit um den Jahreswechsel das Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde besucht, kann die Pfefferkuchen-Ausstellung besichtigen und die Höhepunkte der traditionellen Schau unter dem Motto „Weihnachtliches Brauchtum in Schlesien“ kennenlernen.

Zu entdecken ist eine Vielfalt von Krippen aus der ganzen Welt, die in den Ausstellungsräumen und auch an anderen Stellen des Hauses zu finden sind. Die Krippenfiguren sind teils so klein, dass sie in eine Nussschale oder einen Keramikkrug passen. Unter den Krippenbauten befinden sich auch Exponate, bei denen sich neben Maria, Joseph und dem Christkind zahlreiche Hirten, Schafe und weitere Figuren tummeln.

Bereits im 18. Jahrhundert hielten regional unterschiedliche Weihnachtskrippen Einzug in die gute Stube der Schlesier. Im Riesengebirge waren aus Holz geschnitzte Krippen verbreitet. Auch in anderen schlesischen Gebirgsregionen wie in der Grafschaft Glatz und dem Grulicher Ländchen gab es aus Holz gefertigte Krippen. Eine Besonderheit dieser Region sind die Kastenkrippen. Bei diesen Bauten hat jede Figur einen vom Künstler festgelegten und unveränderbaren Platz in der Landschaft. Beeindruckend ist, dass man bei diesen Modellen versuchte, die ganze Schöpfung in einem Kasten unterzubringen.

Zu den Höhepunkten gehört sicherlich für viele Besucher die original Waldenburger Kas-tenkrippe, die im vergangenen Jahr aus den Vereinigten Staaten von Amerika als Schenkung eines dort ansässigen Schlesiers in Königswinter eingetroffen ist. Zu dieser Krippe im verglasten Holzkasten wird auch viel Wissenswertes über ihre Herkunft und Wertigkeit vermittelt.

In der Bunzlauer Gegend, wo der Ton das vorherrschende Material ist, schmückten vor allem getöpferte Krippen und mit christlichen Motiven verzierte Töpferwaren die Weihnachtsstube.

Eine kostengünstige und dennoch dekorative Alternative zu den dreidimensionalen Krippen bieten die Flachfigurenkrippen, bei denen Papier, Pappe oder Pressspan bemalt wurden.

Neben Krippen werden auch schlesische Weihnachtsbräuche sowie verschiedene Traditionen aus aller Welt gezeigt und erläutert. Hier erfahren die Besucher, dass in den einzelnen Regionen Schlesiens ganz unterschiedliche Weihnachtsbräuche gepflegt wurden und werden. So etwa feierte man im Advent in den katholischen Landstrichen Schlesiens die Roratemesse. Als ein auf die Umgebung um Probsthain beschränkter protestantischer Brauch wiederum gelten die Weihnachtszepter. Die bis zu drei Meter hohen Lichtträger aus Holz nahm man am Heiligen Abend in die Kirchen mit.

Die Welt der verschiedenen Krippenarten ist im Haus Schlesien bis zum 26. Januar 2014 anhand eines wegweisenden Leitfadens zu entdecken. Dieter Göllner


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