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04.01.14 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-14 vom 04. Januar 2014

Aus den Heimatkreisen

ALLENSTEIN STADT

Kreisvertreter: Gottfried Hufenbach, Danziger Str. 12, 53340 Meckenheim. Geschäftsstelle: Stadtgemeinschaft Allenstein, Vattmannstraße 11, 45879 Gelsenkirchen, Telefon (0209) 29131 und Fax (0209) 4084891, E-Mail: Stadt-Allenstein@t-online.de

Die Weihnachtsausgabe des Allensteiner Heimatbriefes ist zur Freude der ehemaligen Bewohner und jetzigen Freunde Allensteins rechtzeitig zu Beginn der Adventszeit in ihren Besitz gekommen. Weihnachten steht natürlich im Vordergrund, wie schon auf den verschneiten Kirchenbildern von St. Jakobi und der evangelischen Pfarrkirche auf den Umschlagseiten zu sehen ist. Weih-nachtsgedichte von Hermann Hesse, Konstantin Wecker und Peter Rosegger unterstreichen dies ebenso wie weihnachtliche Erzählungen von Siegfried Lenz „Risiko für Weihnachtsmänner“ und Arno Surminski „Die Schöne im Walde“. Weit zurück in der Geschichte Ostpreußens gehen die Artikel über „Das Volk der Prusai“ von Egon Perkuhn. „Die Aufteilung der Pruzzenländer“ in der Übersetzung von Bruno Mischke und die „Politische Geschichte des Fürstbistums Ermland“ von H. Schmauch, während „Die letzten Tage in Allenstein“ von Horst-Günter Brinkmann und „Die erste Nachkriegs-Weihnacht“ von Siegfried F. Wiechert schon eigene Erlebnisse widerspiegeln. Ganz aktuell sind dagegen „Die Eindrücke einer Fahrt durch Ostpreußen“ von Peter Conrad und der Bericht des Kreisvertreters Gottfried Hufenbach über das letzte Jahrestreffen der Stadtgemeinschaft Allenstein in Gelsenkirchen Mitte September 2013. Ergänzt wird dieser Bericht durch einen reichhaltigen, 13 Seiten umfassenden Bilderteil, gestaltet von G. Gerwald, Bärbel Hufenbach und Bruno Poschmann. Das nächste Jahrestreffen kann aus organisatorischen Gründen leider erst später vom 10. bis 12. Oktober 2014 in Gelsenkirchen stattfinden. Das ist zwar ungewohnt, sollte aber die Freude und das Interesse an diesem jährlichen Heimattreffen der Allensteiner nicht mindern.

 

BRAUNSBERG

Kreisvertreter: Manfred Ruhnau, Tel.: (02241) 311395, Fax (02241) 311080, Bahnhofstraße 35 b, 53757 Sankt Augustin. Geschäftsstelle: Stadtverwaltung Münster, Patenstelle Braunsberg, 48127 Münster, Tel.: (0251) 4926051.

Die Tafeln am Wormditter Rathaus mit den Namen ihrer im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner sind dank der Zusammenarbeit der Stadtverwaltung und der Kreisgemeinschaft Braunsberg wieder lesbar. Nach Jahren des Vergessens und der Geringschätzung kann man an den zwei Gedenktafeln zu beiden Seiten des Eingangs des Wormditter Rathauses wieder die Namen der 200 im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Wormditt lesen. In einer kleinen Feier wurden die Tafeln von Ireneusz Popiel, dem Bürgermeister von Wormditt, und Manfred Ruhnau, dem Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft Braunsberg, der Öffentlichkeit übergeben. Die gut zwanzig Anwesenden sprachen ein Gebet für die Gefallenen und Weihbischof Jacek Jezierski aus Allenstein segnete sie. Sowohl die Stadt Wormditt wie auch die Kreisgemeinschaft schmückten die Tafeln an den immer noch vorhandenen Haken mit Blumengebinden.

Die Tafeln waren seit vielen Jahren so gut wie unlesbar. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie bei einer Renovierung des Rathauses unbeholfen mit Mörtel zugeschmiert. Mit der Zeit bröckelte der ab, doch nicht so weit, dass man wieder alles lesen konnte.

Jedenfalls sah alles ziemlich hässlich und ungepflegt aus. Touristen, vor allem aus dem Westen, versuchten die Namen der Gefallenen zu entziffern, und als das nicht ging, kommentierten sie das unterschiedlich. „Das war uns peinlich“, sagte Erwin Keller, ein Einwohner von Wormditt, der zwischen der Kreisgemeinschaft und der Stadtverwaltung vermittelte.

Nach der Einweihung der Tafeln lud der Bürgermeister die Anwesenden, unter anderem den Vorstand der Kreisgemeinschaft Braunsberg und Mitglieder der deutschen Minderheit, zu Kaffee und Kuchen in den Ratssaal ein. Dabei erzählten der Bürgermeister und der Kreisvertreter, wie es zu der Erneuerung kam.

Vor etwa zwei Jahren, so Kreisvertreter Ruhnau in seiner kurzen Ansprache, habe ihn der katholische Seelsorger der deutschen Minderheit Domherr André Schmeier angesprochen, ob sich nicht die Kreisgemeinschaft der Erneuerung dieser Tafeln annehmen könnte. Domherr Schmeier hat eine besondere Beziehung zu den Wormditter Gedenktafeln, weil auf einer von ihnen ein Adolf Schmeier eingraviert ist. Seine Familie stammt aus dem zehn Kilometer entfernten Heinrikau, und so vermutet Domherr Schmeier, dass dies jemand aus seiner Familie ist.

Zu einem ersten Treffen von Bürgermeister Popiel und Manfred Ruhnau kam es 2011. Der Bürgermeister erklärte sich ohne Zögern mit der Erneuerung der Tafeln einverstanden. Und der Vorstand der Kreisgemeinschaft genehmigte einen Anteil der Kreisgemeinschaft für die Restaurierung aus den Spenden der Kreisangehörigen. Mit einer größeren Summe habe sich auch die in Wormditt geborene Hedwig Schuster engagiert. Der Bürgermeister erzählte dann, dass es vor etwa 15 Jahren im Stadtrat schon einmal Überlegungen gab, die Tafel zu erneuern, doch seien die im Sande verlaufen. Umso erfreuter sei man gewesen, dass jetzt die Kreisgemeinschaft Braunsberg auf sie zugekommen sei. Der

Stadtrat hätte ihn einstimmig unterstützt, und es sei im Haushalt der Stadt Geld für die Restaurierung bereitgestellt worden. Auch sonst habe es in Wormditt keine kritischen Stimmen gegeben.

Natürlich lief alles über das Amt für Denkmalpflege bei der Wojewodschaft, die schließlich nur die Restaurierung, jedoch keine komplette Erneuerung genehmigte. Dazu wurde eine umfangreiche Dokumentation angefertigt, die Kosten dafür habe schon einmal die Stadt voll übernommen. Dann kamen wie in solchen Projekten üblich die öffentliche Ausschreibung und eben die Arbeiten. Das alles nahm volle zwei Jahre in Anspruch und kostete 20000 Złoty. Die Kreisgemeinschaft unterstützte die Stadt mit einer Summe von 2000 Euro, also knapp die Hälfte, so der Bürgermeister. Er betonte auch, dass der jetzigen Verwaltung daran gelegen sei, die vollständige und wahre Geschichte der Stadt vorzustellen, und dass denen, die sie einst erbauten, von den heutigen Wormdittern Achtung gebühre.

Weihbischof Jezierski kam dann darauf, dass es vor dem Ersten Weltkrieg ja kein Polen gab und dass es also bei dem Krieg zwischen Russland und Preußen auf beiden Seiten polnische Soldaten gab.

Die Erneuerung der Gedenktafeln am Rathaus wurde von der Stadtverwaltung in den offiziellen Kalender der Feierlichkeiten zum 700. Jahrestag der Entstehung von Wormditt [Orneta] eingetragen, der eben ins Jahr 2013 fiel. Lech Kryszałowicz

Michael Preuschoff


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